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Diesmal waren nur zehn Räder beteiligt: So könnte es aussehen, wenn Falschparking als Trend um sich greift.

Foto: apa/deck

Die Überraschung hielt sich in Grenzen. Schließlich ist dort, wo in Deutschland Radfahrer aufmucken, mit hoher Wahrscheinlichkeit Heinrich Stößenreuther mit von der Partie. Dass der Name des 47-jährigen Verkehrsrebellen Mitte Februar in etlichen Berliner Medienberichten auftauchte, war also logisch. Auch, dass Stößenreuther Adjektiva wie "zufrieden" zugeteilt wurden - während er "seinen" Stau beobachtete.

Der Erfinder der Falschparker-Anzeige-App "Wegeheld" (mit Österreichs "falschparker.cc" vergleichbar) hatte zum Falschparken geladen - und den "ersten internationalen Falschparkertag" proklamiert. Die Idee: Radfahrer sollten so verkehrsbehindernd halten und parken, wie es Autofahrer auf Radwegen mit der größten Selbstverständlichkeit - und meist ungestraft - tun.

Beamtshandlung

Das Setting: zehn Bikes (darunter eine Rikscha) im Frühverkehr vor einem beliebten Coffee-to-go-Shop, vor dem eigentlich Halteverbot herrscht, in zweiter Spur. Im Halteverbot und auf dem Radstreifen: Pkws.

Das Ergebnis: Verkehrskollaps in halb Kreuzberg. Binnen Minuten rückt die Polizei an - und bestätigt, was Radaktivisten seit jeher monieren: Die Radler werden beamtshandelt - die illegal parkenden und Radstreifen blockierenden Autos ignoriert.

Das Fazit: Das Thema ist platziert. Und alle Beteiligten wissen: Das war der Testlauf - und das "international" vor "Falschparkertag" ist als Ansage zu verstehen. Schließlich stehen Autofahrer nicht nur in Berlin auf dem Radweg oder in zweiter Spur. (Thomas Rottenberg, DER STANDARD, 20.2.2015)