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Zensierte Textstelle aus "Mein Kampf".

Foto: Reuters/THOMAS PETER

München - Unkommentiert bleibt Adolf Hitlers Hetzschrift in Deutschland weiterhin verboten. Das Münchner Institut für Zeitgeschichte (IfZ) will aber eine kommentierte Ausgabe von "Mein Kampf" voraussichtlich Anfang Jänner 2016 veröffentlichen. Ende 2015 laufen die Urheberrechte aus, die der Freistaat Bayern als Rechtsnachfolger des nationalsozialistischen Franz-Eher-Verlages innehat.

Bis zu 2000 Seiten soll die zweibändige Ausgabe umfassen, wie der stellvertretende Institutsdirektor Magnus Brechtken sagte. 780 Seiten davon würden aus dem Original stammen, den Rest sollen bis zu 5000 wissenschaftliche Kommentare sowie Einleitung und Register ausmachen.

Unkommentierte Ausgabe bleibt verboten

Eine Verbreitung dieser Ausgabe dürfte auch in Österreich rechtlich zulässig sein: Wenn das Buch "ausreichend wissenschaftlich ergänzt und die Kommentare Hitlers widerlegt" seien, erfülle es keinen strafrechtlichen Tatbestand, hieß es bereits vor einigen Jahren aus dem Justizministerium.

Das Projekt des IfZ sorgte in der Vergangenheit für Diskussionen. Im Jahr 2012 hatte der Freistaat Bayern angekündigt, die kommentierte Ausgabe zu fördern, ein Jahr später zog er das Angebot jedoch völlig überraschend zurück.

2014 verständigten sich die Justizminister der deutschen Bundesländer darauf, dass die Verbreitung einer unkommentierten Ausgabe von "Mein Kampf" in Deutschland auch nach dem Auslaufen der Urheberfrist verboten bleiben soll. (APA/red, derStandard.at, 23.2.2015)