Wien - Der börsennotierte Baukonzern Strabag will außerhalb Europas wachsen. "Es ist unser erklärtes Ziel, den Anteil der Märkte außerhalb Europas an der Bauleistung von derzeit 6 bis 2016 auf über 10 Prozent steigern", sagte CEO Thomas Birtel im "WirtschaftsBlatt" (Montag). In neue Märkte gehe man auf Projektbasis. Die Dividende für 2014 soll mindestens so hoch sein wie für 2013.

Vom Investitionspaket von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker erwartet die Strabag gute Geschäfte. "Ab 2016 erwarte ich spürbare Auswirkungen, auch in Deutschland durch das Merkel-Paket für den Ausbau der Infrastruktur", so Birtel.

Wachstum auf Projektbasis

"Wir gehen in neue Märkte, aber nicht mit unserem klassischen, breit angelegten Geschäftsmodell, sondern auf Projektbasis", so Birtel im "WirtschaftsBlatt"-Interview. Die Steigerung der Bauleistung außerhalb Europas auf mehr als zehn Prozent könne auch "auf einen Schlag erfolgen, wenn sich gewisse Großprojekte ergeben".

China sei ein reifer Markt, sechs der zehn größten Baukonzerne der Welt seien chinesische Unternehmen. "Die Chinesen warten nicht auf uns", so der Strabag-Chef in der Zeitung. Vorstellbar sei aber, ausführendes Unternehmen bei von chinesischen Unternehmen finanzierten Projekten in Südosteuropa zu sein. Auf Projektbasis wachsen wolle man auch im Nahen Osten - in den Emiraten und im Oman.

Rubel-Verfall

Der Anteil Russlands an der Bauleistung werde in absehbarer Zeit bei den derzeitigen zwei bis drei Prozent bleiben. Die öffentlichen Infrastrukturprojekte nach westlichem Vertragsmuster lägen dort schon länger auf Eis. "Bleiben die isolationistischen Tendenzen im Land erhalten, werden diese auch schwer zu finanzieren sein." Die Strabag habe private Industriebau-Aufträge akquiriert, "aber der Rubel-Verfall setzt allen zu - auch uns".

In Polen habe die Strabag 2014 den Turnaround geschafft. Der polnische Markt sei noch nicht gesättigt, bis 2022 werde ein hohes Wachstumstempo möglich sein. Den "Grexit" habe die Strabag schon 2008 vollzogen.

In Österreich erwarte die Strabag eine stabile Entwicklung. Solange die Kapazitäten nicht aus dem Markt genommen, sondern übernommen würden - wie bei der Alpine oder Bilfinger -, werde der Preiskampf allerdings anhalten.

An die Aktionäre soll für 2014 mindestens so viel ausgeschüttet werden wie im Jahr davor. 2013 betrug die Dividende 0,45 Euro je Aktie. Das operative Ergebnis (Ebit) 2014 werde mindestens auf dem Vorjahresniveau von 260 Mio. Euro liegen. "Damit sollte auch die Dividende mindestens so hoch wie für 2013 sein. Eine Beschlusslage gibt es dazu aber noch nicht." (APA, 23.2.2015)