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Die Aufräumarbeuten werden einige Zeit beanspruchen

Foto: APA/S. ULLRICH

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Im Bereich Frohnleiten verkehren täglich rund 100 Züge

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Frohnleiten - Eine halb fertige Brücke der S35, Brucker Schnellstraße, ist Samstagabend nördlich von Graz auf einer Länge von knapp 100 Metern eingestürzt und auf die darunter liegenden Gleise der ÖBB-Südbahnstrecke gefallen. Obwohl dort täglich rund 100 Züge fahren, wurde keine Garnitur getroffen. Es wurde niemand verletzt. Sieben Häuser wurden evakuiert. Mit schweren Verkehrsbehinderungen ist zu rechnen.

Kurz nach 18.00 Uhr hatten die Anrainer in Frohnleiten (Bezirk Graz-Umgebung) ein lautes Geräusch gehört: "Es war, als wenn ein Schneepflug vor dem Haus vorbeirumpeln würde", sagte ein Bewohner. Kurz darauf waren auch schon die Sirenen zu hören.

Zugverkehr eingestellt

Die Zugverbindungen sowohl zwischen Graz-Wien und Graz-Salzburg als auch die S-Bahn und der internationale Güterverkehr sind vorläufig unterbrochen. Es muss ein Schienenersatzverkehr eingerichtet werden. Im Bereich Frohnleiten verkehren täglich rund 100 Züge.

800 Tonnen Beton

Das in Bau befindliche zweite Tragwerk der Murbrücke - 300 Meter nördlich des Frohnleitner Bahnhofs - war eingestürzt. Rund 800 Tonnen Beton und Material gingen nieder und begruben mehrere Gleise unter sich. Direkt daneben floss der Autoverkehr auf der danebenstehenden Brücke der S35.

"Noch ist die Situation etwas unübersichtlich. Wir kennen den genauen Grund noch nicht, aber es dürfte ein Lehrgerüst möglicherweise nachgegeben haben", erklärte Rainer Kienreich, Geschäftsführer der Asfinag Service Gesellschaft, bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz nahe der Einsturzstelle.

Sicherungsarbeiten

Sowohl die Baufirma als auch die Statiker hätten bereits die Suche nach der Ursache aufgenommen, "aber wir brauchen Tageslicht, um den Schaden zu sehen." Bauunternehmen werden noch in der Nacht mit den Sicherungsarbeiten anfangen, sagte Kienreich. Die eingestürzten Brückenteile sollen vor etwa zehn Tagen betoniert geworden sein.

Kran drohte umzukippen

Aus Sicherheitsgründen mussten sieben Häuser im Umfeld der Brücke evakuiert werden. Ein Kran, der zwischen den beiden Brücken aufgestellt ist, neigte sich durch den Druck der eingestürzten Betonteile gefährlich in Richtung der derzeit mit Gegenverkehr befahrenen Brücke. Die Schnellstraße wurde vorerst in beide Fahrtrichtungen gesperrt. Außerdem könnte der Kran bei einem Absturz die Häuser treffen. Rund 20 Bewohner mussten in einem Gasthof Unterschlupf finden. Für den früheren Bürgermeister und aktuellen Regierungskommissär von Frohnleiten, Jörg Kurasch, sei der Einsturz "unerfreulich, aber es gibt keinen Personenschaden, das ist das Wichtigste."

Der gesamte Sanierungsabschnitt der S35 ist rund zehn Kilometer lang und beinhaltet das Abtragen und den Neubau der Murbrücke Frohnleiten. Die Bauarbeiten sollten eigentlich Ende 2015 abgeschlossen sein. Um wie viele Wochen oder Monate sich das nun verzögert, ist noch ungewiss. (APA, 21./22.2.2015)