Der griechische Finanzminister Yiannis Varoufakis hatte nach der Einigung in der Eurogruppe sichtlich Mühe, die Fortsetzung des Hilfsprogramms für Griechenland als Erfolg darzustellen. Die Lösung sei "logisch und ideologisch" zugleich, bemühte er ein Wortspiel. Währungskommissar Pierre Moscovici hatte sich zuvor darüber gefreut, dass man sich "für den logischen, nicht den ideologischen Weg entschieden habe.

Der französische Sozialist hat es besser getroffen als sein radikal linker Kollege aus Athen. Es geht darum, den Staatsbankrott zu verhindern. Für große Experimente ist kein Raum. Gemessen an dem, was Varoufakis mit großem Getöse verlangt hat, hat er am Ende fast nichts erreicht: Er darf bisherige Reformen nicht umdrehen, muss alle vereinbarten Auflagen einhalten, inklusive Privatisierung, muss nachweisen, dass der Finanzrahmen hält.

Vor allem: Athen wird alle Entscheidungen mit den Prüfern der Geldgeber, der alten Troika, abstimmen müssen. Nur dann kriegt sie weiter Milliardensummen. Aber die Europartner haben auch garantiert, dass sie über Reformen zugunsten der Ärmsten vernünftig reden werden - und sogar schon das nächste (dritte) Hilfsprogramm in Aussicht gestellt. Gut so. Die Menschen in Griechenland werden noch lange Kredithilfen brauchen, die man im Gegeneinander nicht leisten könnte. Vernunft hat gesiegt. Premier Alexis Tsipras hat mit seinem Machtwort klug gehandelt. (Thomas Mayer, DER STANDARD, 21.2.2015)