Leere Hände: Der Chef der Heta Asset Resolution, Rainer Jakubowski, wird eine schlechte Bilanz 2014 vorlegen müssen. Den Steuerzahler dürfte sie wieder etliche Milliarden kosten

Wien - In der Hypo-Abbaugesellschaft Heta gibt es derzeit - fast - nur ein Thema: den Asset-Review. Zwei Wirtschaftsprüfungsgesellschaften nehmen gerade das Vermögen der Bad Bank unter die Lupe, um es neu zu bewerten. Bei der Überführung der großteils faulen Kredite in die Heta lag die Bewertung bei rund 18 Mrd. Euro.

Dass nun weitere Wertberichtigungen nötig sein werden, ist anzunehmen. Die anhaltende Krise in Südosteuropa, die teurer gewordenen Frankenkredite, von denen die Hypo am Balkan viele vergeben hat, tragen dazu bei, dass sich die Zahl der notleidenden Kredite weiter erhöht. Zudem werden die Sicherheiten immer weniger wert, auch das müssen die Wirtschaftsprüfer im Zahlenwerk berücksichtigen.

Wie der Standard aus Eigentümerkreisen erfahren hat, rechnet man im Finanzministerium mit einem zusätzlichen Wertberichtigungsbedarf von bis zu fünf Milliarden Euro. Das ist insofern von Bedeutung, als sich die Heta-Abwertungen direkt im Haushaltsdefizit niederschlagen. Und: Die fünf Milliarden würden - einmalig - jenem Betrag entsprechen, mit dem die Regierung die Steuerzahler in ihrer geplanten Steuerreform eigentlich entlasten will. Dieser Effekt wäre dann gleich wieder perdu. Dass sich die Kosten einer Abbaubank direkt in der Staatsschuld niederschlagen, war ja auch der Grund dafür, dass Exfinanzministerin Maria Fekter die Errichtung einer Bad Bank unterbunden hat. Die Heta gibt es denn auch erst seit dem vorigen Herbst.

Grundlage für die Bilanz

Dem Vernehmen nach tüftelt man im Finanzministerium nun auch am geeigneten Zeitpunkt für die Veröffentlichung der neuen Hypo-Heta-Zahlen. Bisher hat man stets beschwichtigt.

Bestätigt werden diese Zahlen, notabene, nicht. Im Finanzministerium war am Freitag keine Stellungnahme zu bekommen, und in der Heta wird stets darauf hingewiesen, dass die Bewertung noch nicht abgeschlossen sei. Man rechne im März, spätestens im April, mit den neuesten Zahlen. Da müssen sie dann aber wirklich auf dem Tisch liegen, schließlich gilt es, die 2014er-Bilanz zu erstellen.

Die Zores mit der Ex-Hypo sind freilich nicht die einzigen Probleme in Österreichs Bankenlandschaft. Im Volksbanken-Sektor legen sich einige Volksbanken gegen die Fusionen quer, zudem hat die EZB als Aufsichtsbehörde vor, dem Sektor per Juli 14,6 Prozent Eigenkapital vorzuschreiben. Pläne der Aufseher, den betreffenden Bescheidentwurf zurückzuziehen wurden wieder ad acta gelegt. Allerdings wird die ÖVAG bis Juni sowieso in eine Abbaugesellschaft abgespalten, was den Kapitalbedarf wieder reduziert.

Baustellen gibt es trotzdem noch genug. Die Frage, wo die ÖVAG-Refinanzierungen der Volksbanken landen, ist noch offen. Ebenso die Governance-Probleme, die sich daraus ergeben, dass die VB Wien-Baden künftig Spitzeninstitut mit Durchgriff auf die Volksbanken und gleichzeitig auch selbst Volksbank sein wird.

Das Thema Eigenkapital wird auch die anderen Großbanken bald wieder einholen. Nächste Woche tagt laut APA das Finanzmarktstabilitätsgremium, dem Notenbank, FMA, Finanzministerium und Fiskalrat angehören. Selbiges dürfte eine Empfehlung zur weiteren Anhebung der Kapitalvorschriften abgeben. Im Einzelfall soll es um drei Prozentpunkte gehen. (Renate Graber, DER STANDARD, 21.2.2015)