Proponenten der "autoritären Lösung": Engelbert Dollfuß (links) und Heimwehrführer Ernst Rüdiger Starhemberg 1934.

vga,wien: az-fotoarchiv

Vor kurzem hat der österreichische Politologe Emmerich Tálos in einem längeren Interview im Standard über die Stellung der ÖVP gegenüber dem "Begriff des Austrofaschismus" gesagt, dieser sei heute "der einzige kontroversielle Punkt in der österreichischen Geschichte". Auch die Einschätzung zweier junger Historiker aus dem Wiener Zeitgeschichte-Institut, Lucile Dreidemy (Toulouse) und Florian Wenninger (Wien), lautete ähnlich optimistisch: Das lange umstritten gewesene Thema des "Austrofaschismus" habe 2014 seine Brisanz verloren und könne nun wissenschaftlich unbelastet bearbeitet werden. Sie bezogen sich dabei auch darauf, dass ein demokratiepolitisches Skandalon der Zweiten Republik durch die Rehabilitierung der Februar-Opfer - spät aber doch - überwunden worden ist.

Rehabilitiert wurden diejenigen, denen vom Dollfuß-Schuschnigg-Regime "Unrecht im Sinne des Rechtsstaates" getan wurde, weil sie sich "in Wort und Tat für ein unabhängiges, demokratisches und seiner geschichtlichen Aufgabe bewusstes Österreich eingesetzt haben". Mit der einstimmigen Annahme des entsprechenden Bundesgesetzes im Nationalrat 2011 konnte de facto den Februarkämpfern und anderen "linken" Verfolgten des Dollfuß-Schuschnigg-Regimes staatsoffiziell symbolische (und kaum mehr finanzielle) Genugtuung gewährt werden.

Praktikabler Kompromiss

Im Gesetz wurde es aber nicht direkt Diktatur, auch nicht "Unrechtsstaat", erst recht nicht "Austrofaschismus" genannt, was von linkskritischer Seite, den Grünen und einigen Historikern moniert wurde. Zwar brachte dieses Gesetz eine Annäherung an eine nie erreichbare "historische Gerechtigkeit". Es war ein praktikabler Kompromiss der Koalitionsregierung unter Zustimmung der Opposition, selbst der FPÖ, die gerne auch die gegen das Österreich von Dollfuß und Schuschnigg kämpfenden Nazis inkludiert gehabt hätten.

Aber es wäre äußerst bedenklich, würde nun die rechtstechnische Arbeitsdefinition hinsichtlich des Herrschaftssystems als wissenschaftliche "Wahrheit" genommen. Denn: Waren alle, die gegen dieses System kämpften, demokratisch, obwohl manche von ihnen zu Kommunisten (geworden) waren? (Um Missverständnisse zu vermeiden: Sie sollen inkludiert bleiben.)

Waren sich alle einer "geschichtlichen Aufgabe" Österreichs bewusst? Und was war und ist überhaupt die historische "Mission" Österreichs damals und heute? Mit hoher Wahrscheinlichkeit kann man sagen, dass an der sibyllinischen Gesetzesformulierung eine (erneuerte) nationale Meistererzählung über Österreichs Geschichte anknüpfen und eine solche in offiziöse Statements (und einige Schulbücher) eingehen wird. Gerade die Langzeitperspektive, die im angekündigten "Haus der Geschichte" durchgezogen werden soll, trägt auch eine solche Versuchung in sich.

Konfliktpunkte

Anders als Tálos meint, sind mit diesem Gesetz noch nicht alle angesprochenen zeitgeschichtlichen Konfliktpunkte geklärt. Einerseits wurde das von jeher von der Gegnerseite kritisierte Porträt des "Heldenkanzlers" von der ÖVP offensichtlich in ihren Parlamentsclubräumen nicht abgehängt oder eindeutig durch eine Zusatztafel kommentiert, und man kann sich fragen, inwiefern die ÖVP mauert, wenn an einigen ihrer bisherigen Geschichtsbilder (Dollfuß, "Ständestaat" etc.) gekratzt wird. (Ob man überhaupt heute von einem einheitlichen Geschichtsbild "der" ÖVP sprechen kann, sei offengelassen.)

Andererseits: Ist der Begriff "Austrofaschismus", ganz abgesehen von seiner Koalitionsabträglichkeit seit 1945 und heute, tatsächlich auch im Lichte der internationalen Geschichts- und Politikwissenschaften noch sachgemäß? Und böten sich nicht andere treffendere Begriffe an?

Nach 1945 hatten jahrzehntelang die politischen Teilerben der ehemaligen Christlichsozialen die Diktatur weißzuwaschen gesucht; der "Christliche Ständestaat" sei eigentlich berufsständisch-demokratisch und keine Diktatur gewesen, auch weil er gegen eine viel ärgere Diktatur, den Nationalsozialismus, temporär erfolgreichen Widerstand geleistet habe. Eine Diktatur, die gegen eine andere, ärgere Diktatur kämpft, wird allerdings nicht automatisch zur Demokratie, auch wenn sie für diese ein realpolitischer Bündnispartner werden kann, wie in einer weltpolitischen Dimension die Sowjetunion für die Westmächte ab 1941. Auch kann ein Täter und Verursacher anderer Opfer selbst zum Opfer werden, so schwer das in die alltägliche politische Dichotomie passen mag.

Kanzlerdiktatur

An der alten hagiografisch-christkonservativen Meistererzählung in Österreich hat sich im letzten Jahrzehnt allerdings manches geändert, auch durch eine beachtliche Eigenforschung betreffs 1933/34 und der Diktatur Dollfuß'; dessen Regierung und noch mehr der Regierungschef selbst haben durchwegs von oben mit verfassungsrechtlich mindestens höchst problematischen gesetzgeberischen Akten operiert, weswegen der Historiker und Geschäftsführer des Vogelsang-Instituts, Helmut Wohnout, nun nicht bloß von einer "Regierungs-", sondern von einer "Kanzlerdiktatur" spricht.

Tatsächlich war, die Akkumulierung formeller politischer Befugnisse in der Person Dollfuß' beträchtlich, ohne dass ihr eine entsprechend starke reale Position im Machtgefüge des Regimes entsprochen hätte. Dollfuß, bekanntlich unterdurchschnittlich groß, war seiner ganzen Erscheinung nach wenig beeindruckend, eher linkisch-"kleinbürgerlich", im Gegensatz zu den selbstbewussten charismatischen Volksführern à la Mussolini und Hitler.

Offen bleiben soll hier, ob Dollfuß nicht doch etwas ausgestrahlt hat, was ich die Sympathie für den Underdog, für einen David, der sich gegen Goliath auflehnt, nennen möchte. Als Spitzenfigur eines Kleinstaats, in dem noch viele unter den Traumata und den Nachwirkungen des Zerfalls des Habsburgerreiches litten, war Dollfuß offenbar fähig, eine (begrenzte) Loyalität bei Österreichern und Österreicherinnen, besonders in seinem ländlichen und katholischen Herkunftsmilieu und bei einem Teil der politisch-religiösen Jugend, die sich ebenfalls als "kleine Leute" empfanden, hervorzurufen. Damit verhalf Dollfuß wohl vielen seiner Landsleute wieder zum Gefühl der Selbstachtung, was ein weiteres Ansteigen der Zustimmung zum "Anschluss" an Hitler-Deutschland unterband - parallel zu den anfänglich entschiedenen (auch außerrechtsstaatlichen) Unterdrückungsmaßnahmen gegen die Nazis - was ihm zum Teil gelang, seinem Nachfolger jedoch überhaupt nicht mehr. Erst nach seiner Ermordung wurde Dollfuß als Mythos besonders wirksam.

Klassischer Fehler

Als allerdings der Heldenmythos um den lebenden und toten Dollfuß - notabene: nicht einmal jener um dessen Regime selbst - von der nun in Toulouse lehrenden Lucile Dreidemy minutiös wissenschaftlich nachgezeichnet und einer kritischen Analyse unterzogen wurde, ereignete sich ein Aufschrei des sonst so geläuterten ehemaligen ÖVP-Nationalratspräsidenten Andreas Khol.

Ein solche Reaktion wäre allerdings berechtigt gewesen, als Profil 2014 die an Blödsinn grenzende Behauptung in die Welt setzte, Dollfuß habe Widerstand leistende Schutzbündler "vergasen" lassen wollen. Tatsächlich handelt es sich bei der Quelle um die Kopie eines Aktenvermerks; demgemäß habe Dollfuß am 13. 2. 34 "die Anregung gegeben, die E-Werke [Man beachte den Raum-, nicht Personenbezug, G. B.] in Simmering ... überfallsartig zu verga- sen ..." Allerdings liegt hier ein "klassischer" populärwissenschaftlicher Fehler vor, nämlich den Zeitfaktor zu ignorieren und Früheres mit dem Späteren gleichzusetzen, während sich Letzteres erst historisch entwickeln muss.

In Wirklichkeit hatte der Weltkrieg zwar den Masseneinsatz von Giftgas gebracht, aber erst mit den Gaskammern des Dritten Reiches bekam "Vergasen" seine ganze schreckliche Bedeutung. Außerdem verfügte das österreichische Bundesheer, wie auch mein Kollege Kurt Bauer nachweist, 1934 nicht über militärisches Kampfgas, wohl aber inoffiziell über eine Art Tränengas, und nichts deutet darauf hin, dass Dollfuß schon Hitlers Wunschvorstellung von 1925 in Mein Kampf, man hätte alle "hebräischen Volksverderber" unter Giftgas halten sollen, im Kopf gehabt hat. Ich denke, bei einer solchen Annahme haben auch überholte Vorstellungen von einer lange im Voraus geplanten "Endlösung" und die regimenivellierende "Austro-Faschismus"-These mitgewirkt.

Um eine echte geschichtspolitische und -wissenschaftliche Kontroverse geht es hingegen bei jener um die Interpretation und Bezeichnung des "Austrofaschismus". Bei diesem Thema ist zwar ebenfalls in den letzten Jahren eine Aufweichung der alten polarisierten Positionen zu beobachten. Aber Emmerich Tálos hat jüngst nicht ganz zu Unrecht festgestellt, die ÖVP bestreite bis heute, "dass der Austrofaschismus etwas mit Faschismus zu tun" hatte. Er selbst hält jedoch an seiner alten Terminologie fest, obwohl er modifizierend nun einräumt, dass "der Austrofaschismus große Ähnlichkeit [meine Hervorhebung, G. B.] mit dem italienischen Faschismus, weniger mit dem deutschen" gehabt habe.

Talós hat zwar einen Großteil seines Lebenswerks dem "Austrofaschismus" gewidmet und darüber vor wenigen Jahren eine lesenswerte Monografie veröffentlicht; darin stellte er detailreich das "System des Austrofaschismus" dar, bleibt aber weithin in typologischer Rigidität und einer Fokussierung auf die vielen regimeeigenen Verwaltungsakte und -vermerke hängen, die nur selten die realen Politikprozesse und die "Realverfassung" abbilden können.

Fragwürdiges Konzept

Vor 80 Jahren mochte eine antifaschistische Rhetorik im politischen Kampf gegen die Zerstörer der österreichischen Demokratie noch ihren Sinn gehabt haben, vielleicht auch noch nach 1945, als die meisten Täter wie Opfer des 12. Februar noch lebten (und Letztere in der disziplinierenden Umklammerung der großen Koalition bald wieder schweigen mussten). Eine ähnliche terminologische Zuspitzung lässt sich auch bei zeitgenössischen Schriftstellern und heutigen Historikern - nicht jedoch bei dem international meistzitierten, kürzlich verstorbenen Eric Hobsbawm! - in Großbritannien beobachten, wo die englische Linke sich ab 1934 vehement für ihre österreichischen Genossen einsetzte und damit auch von Mussolini faszinierten Konservativen entgegenzutreten suchte. Wissenschaftlich ist heute (wie schon vor Jahrzehnten) das Konzept "Austrofaschismus" höchst fragwürdig und wird fast nur von solchen Historikern (und einigen Politologen) und von einheimischen Essayisten und Dichtern auch hoher schriftstellerischer Qualität verwendet, die oft aus einer strikten Österreich-Perspektive heraus zu denken scheinen.

Aber das Dollfuß-Schuschnigg-Regime war keine ausgesprochen österreichische Besonderheit, sondern gehörte in international vergleichender Perspektive zu der durch große Teile Europas laufenden antidemokratischen Welle.

Hier herrschten mindestens seit den späten 1920er-Jahren vielfältige wirtschaftliche, soziale, politische und identitätsmäßige tiefe Krisensituationen, die noch durch Revolutionsängste und durch die mehr imaginierten denn realen Gefahren, die von westlichen Arbeiterbewegungen ausgingen, angefacht wurden. So etablierten sich bald in den meisten süd-, ost- und mitteleuropäischen Ländern autoritäre, militär- oder monarchodiktatorische Regierungen. Selbst in west- und nordeuropäischen Demokratien zeigten sich Tendenzen zur Stärkung der Exekutive und Ansätze zur Erosion des Parlamentarismus; erst recht in der Weimarer Republik, die schon vor Hitler unter dem katholisch-konservativen Politiker Heinrich Brüning in einen von einer Präsidialregierung geführten Staat verwandelt worden war. In diesem Zusammenhang stehen auch die Anfänge der faschistischen Diktaturen in Italien und dann in Deutschland, bevor sich noch ihre Radikalität voll entfalten und im Vernichtungsregime des Nationalsozialismus kulminieren konnte.

Dem "Idealtypus" des Faschismus entsprachen am ehesten die beiden letztgenannten Regimes, die von folgenden Merkmalen gekennzeichnet waren:

  • radikaler völkischer "Erweckungs"-Nationalismus,
  • intendierte Schaffung eines säkularen "neuen Menschen",
  • kulminierend in einem charismatischen Führer und
  • korrespondierend mit einer klassenlosen "Volksgemeinschaft",
  • was auch die Stützung auf eine (angestrebte) Massenbewegung impliziert.

Obwohl die herkömmlichen drei Hauptgegner - Marxismus, Liberalismus und (limitierter) Konservatismus -, ein offener Gewaltkult, terroristische Unterdrückung politischer und oft rassistisch definierter Gegner sowie Tendenzen zur Regimeradikalisierung nicht irrelevant geworden sind, stehen die letztgenannten Charakteristika nicht mehr im Zentrum des Forschungsinteresses.

Heute gehen viele Faschis- mus- und Diktaturenforscher davon aus, dass der italienische Faschismus und der deut- sche Nationalsozialismus mit einem ganzen Spektrum rechtsradikaler, autoritätsstaatlicher, undemokratisch-konservativer Parteien und Regierungen zu einer verflochtenen Regimes-"Familie" gehören. Dabei verschwimmen genaue Abgrenzungen, immer kommt es zu Imitationen und Übergängen, welche die entstehenden Mischformen auch in gut empirisch untermauerten Typologien wie jenen der Politikwissenschafter Stanley Payne, Stein U. Larsen und António C. Pinto schwer lokalisierbar machen. Das bedeutet nicht, dass einige der dabei entstehenden Regimes wie jenes Francos in Spanien oder das der Ustaschi in Kroatien nicht ebenso oder blutiger wüteten als Mussolini.

Für Österreich wird (werden) meist nur die Heimwehr(en) ab 1930 und seit 1923/25 die österreichischen Nationalsozialisten als eindeutig faschistisch eingestuft; seltener das Regime Dollfuß', das sich zwar unter dem demokratiezerstörerischen Einfluss des Wiener Philosophen Otmar Spann, dem wachsenden Druck der Heimwehr und Mussolinis auf den Weg der teilweisen Faschisierung begab, jedoch noch überwiegend im Rahmen einer autoritären, nur halbfaschistischen Diktatur verblieb. Dabei flossen allerdings unter dem Einfluss Ignaz Seipels, der Christlichsozialen Partei, des einheimischen Katholizismus und der Enzyklika Papst Pius' XII. auch stark berufsständische Konzepte und Strukturen ein.

Das österreichische Regime gab sich als Programm der "Rekatholisierung" den Namen "Christlicher Ständestaat", blieb jedoch in seiner Vorbildwirkung eher nur auf Südwest- und Ostmitteleuropa beschränkt. Mit anderen europäischen Zwischenkriegsdiktaturen (und dem Brasilien Getúlio Vargas') ist es am ehesten als ein hybrides Herrschaftssystem zu beschreiben. Neben faschistischen Einflüssen gingen auch antidemokratisch-konservative, christlich-"ständische" und vielfältig nationalistische Ideologien und schon bestehende organisatorische Gebilde wechselnde Symbiosen ein. Traditionelle "bürgerliche" Parteien, agrarische und industrielle Verbände und allerlei kulturelle Vereine, die sich oft freiwillig zum Eingehen von Kombinationen mit solchen Autoritätsregimes hergaben, waren deshalb auch demokratiepolitisch (mit)verantwortlich (zu machen).

Deshalb legt auch die (längst nicht mehr alten marxistischen Schemata verhaftete) vor allem englische und deutsche neue Faschismus- und Diktaturenforschung ein besonderes Interesse an Ideentransfer, Differenzierung und Hybridität an den Tag. Sie ist vor allem auch an Quellennähe und "dichter Beschreibung", kaum an theoretischen und typologischen Fragen interessiert. Sofern heute dem Reden vom "Austrofaschismus" noch ein genereller Faschismusbegriff anhaftete, klingt in ihm ein eingefrorener Posthornton nach.

Offen zeigen

Im heute internationaler werdenden wissenschaftlichen Umfeld wäre es auch in Österreich angebracht, sich von alten, provinziellen Denkschemata zu lösen und an transnationale Diskurse anzuschließen. Den Ergebnissen könnten wohl auch die Nachkommen derer, die unter dem "Christlichen Ständestaat" Verfolgung und Unrecht erlitten hatten und die "Austrofaschismus"-Theoretiker, zustimmen; dem sollte auch die ÖVP ganz folgen und die Reste ihrer Dollfuß-Verehrung auflösen können. Dann wäre zwar bei weitem nicht der einzige noch kontroverse Punkt der österreichischen Zeitgeschichte, wie Talós gemeint hat, beseitigt, aber es könnte in dem geplanten "Haus der Geschichte" einem Publikum, das sich generationsmäßig und mental schon weit von 1934 und Dollfuß/Schuschnigg entfernt hat, offen und nicht harmonisierend gezeigt werden, worum es in dieser unsere Zeitgeschichte mitprägenden, konfliktuellen Nachgeschichte jahrzehntelang gegangen ist.

Auswahl neuerer Literatur:

Materialreiche, aber staatlich und normativ faschismustheoretisch orientierte Monografie: E. Talós: "Das austrofaschistische Herrschaftssystem" (Wien 2013);

schon 5. Neuauflage eines vielschichtiger angelegten Sammelbands mit mehreren "klassisch" gewordenen Beiträgen: E. Tálos / W. Neugebauer (Hg.): "Austrofaschismus" (Wien 2014);

ältere solide, überwiegend politikgeschichtliche Studien aus ÖVP-Nähe: R. Kriechbaumer (Hg.): "Österreich! und Front Heil!" (Wien 2005);

Helmut Wohnout: "Regierungsdiktatur oder Ständeparlament?" (Wien 1993);

Sammlungen forschungsanregender und empirische Lücken füllender, oft interdisziplinärer Kleinstudien: L. Dreidemy / F. Wenninger (Hg.): "Das Dollfuß/Schuschnigg-Regime 1933- 1938" (Wien 2013) und Ilse Reiter-Zatloukal u. a. (Hg.): "Österreich 1933- 1938" (Wien 2012);

umfassende, gänzlich neue Art einer Biografie des propagandistisch dargestellten und posthumen Dollfuß: L. Dreidemy: "Der Dollfuß-Mythos" (Wien 2014); "klassische" ideen- und regimehistorische Synthesen bzw. Vergleiche: Robert O. Paxton: "Anatomie des Faschismus" (München 2005) und Stanley Payne: "Geschichte des Faschismus" (Wien 2006);

Studien über Faschismus, Korporatismus und Autoritarismus in vergleichender Perspektive und Fallstudien: A. C. Pinto / A. Kallis (Hg.): "Rethinking fascism and dictatorship in Europe" (Houndsmill, New York 2014);

die historischen Diskurse um Österreichs Identität, verdrängte diktatorische Vergangenheiten und "Waldheim" dokumentierend: G. Botz / G. Sprengnagel (Hg.): "Kontroversen um Österreichs Zeitgeschichte" (Frankfurt/M. 2008)

(Gerhard Botz, DER STANDARD, 21.2.2015)