Das im Jahr 2001 in der EU als Durchbruch in der Therapie der chronisch-myeloischen Leukämie zugelassene Medikament Imatinib kann auch bei bestimmten Globlastom-Patienten erfolgreich eingesetzt werden. Das hat eine wissenschaftliche Studie des "Comprehensive Cancer Center" (CCC) der MedUni Wien ergeben. Die dafür geeigneten Patienten sollten nach den Tumor-Charakteristika ausgewählt werden.
Therapie bislang schwierig
Trotz in der jüngeren Vergangenheit verbesserter Behandlungsmöglichkeiten bleibt das Glioblastom, eine bösartige Tumorerkrankung des Gehirns, ein großes Problem. Bei den meisten Patienten taucht der Tumor nach der ersten Therapie - so möglich stützt man sich dabei auf einen neurochirurgischen Eingriff - wieder auf.
Bestrahlung und Chemotherapie bieten zusätzlich in Kombination beschränkte Möglichkeiten. Eine "zielgerichtete Therapie", bei der die eingesetzten Medikamente auf die individuellen Merkmale des Tumors abgestimmt werden, wird daher gesucht.
Bisher, so das Autorenteam, gab es bereits Hinweise darauf, dass das vor allem bei chronisch-myeloischer Leukämie verwendete Imatinib bei Glioblastom-Patienten eine Wirkung haben könnte. Die Wissenschafter, zu einem Gutteil aus der Studiengruppe für Krebserkrankungen des Zentralnervensystems am CCC in Wien boten Imatinib 24 Patienten an, die einen Rückfall erlitten hatten und bei denen aus der Gewebeprobe bei der Operation hervorging, dass die Zellen auf diesen sogenannten Tyrosin-Kinase-Hemmer ansprechen könnte.
Gute Ergebnisse
Die Ergebnisse bei den Erkrankten waren etwas positiver als in den bisherigen Studien: Immerhin sechs Patienten überlebten länger als ein Jahr. Bei zwölf der Erkrankten kam es über 2,6 bis 13,4 Monate hinweg zu einer Stabilisierung der Erkrankung. Insgesamt betrug die Zeit bis zum Fortschreiten der Erkrankung im Durchschnitt rund drei Monate, die durchschnittliche Lebenserwartung rund sechs Monate.
Laut den Wissenschaftern mit der Programmdirektorin für ZNS-Krebserkrankungen, Christine Marosi, könnten die Ergebnisse, die in "Springerplus" erschienen sind, einen Hinweis auf eine Patientengruppe mit Glioblastomen geben, die von einer solchen Therapie stärker profitieren könnten. Doch auch unter diesen Patienten könnte es noch mögliche Untergruppen geben. (red, derStandard.at, 20.2.2015)