Der Täter von Kopenhagen schlug zuerst gegen eine Veranstaltung über Meinungsfreiheit in einem Kulturcafé zu, dann gegen eine in einer Synagoge. In Frankreich wurden unterdessen wenige Wochen nach den Anschlägen auf Charlie Hebdo und einen koscheren Supermarkt hunderte Gräber auf einem ostfranzösischen Friedhof geschändet.

Auftritt des israelischen Premiers Benjamin Netanjahu: Er forderte die europäischen Juden auf, nach Israel auszuwandern. Netanjahu, vor einer entscheidenden Wahl, sagte schon anlässlich seiner Selbsteinladung zum Pariser Trauermarsch: "Ich ging nicht nur als Premierminister von Israel nach Paris, sondern als Vertreter des ganzen jüdischen Volkes." Doch seine Aufforderung zum Exodus kommt nicht überall gut an. Lawrence Freedman, Professor emeritus für Strategie am renommierten King's College in London, schrieb auf Twitter: "Would be grateful if Netanyahu could stop encouraging Islamists to believe that their violence can force Jews to leave Europe" (Wäre dankbar, wenn Netanjahu damit aufhören würde, Islamisten in dem Glauben zu bestärken, dass sie mit ihrer Gewalt Juden aus Europa vertreiben können). Britisch-kühl auf den Punkt.

Und es ist wohl so, wie der dänische Oberrabbiner Jair Melchior sagte: "Wenn wir mit Terror so umgehen, dass wir wegrennen, dann sollten wir alle auf eine verlassene Insel fliehen." (Hans Rauscher, DER STANDARD, 17.2.2015)