Sie sind die SUVs auf zwei Rädern, die Reise- oder Big Enduros. Und mit der BMW R 1200 GS liefert das Segment auch schön kontinuierlich das meistverkaufte Motorrad Österreichs. Das heißt aber auch, beim Motorradkauf schaut nicht jeder in erster Linie aufs Geld. Denn die große GS, die bekommt man erst ab 17.400 Euro. Greift man zur richtig aufgebrezelten Adventure legt man sowieso gleich fast einen Zwanziger ab. Um das Geld bekommt man auch schon zwei Neuwagen – wenn auch keine BMW oder KTM.

Die Mattighofener zählen zu den größten Konkurrenten der 12er-GS. Mit der KTM 1190 Adventure und der 1190 Adventure R sind die Oberösterreicher gut im Geschäft. So gut, dass sich KTM entschlossen hat, den eigenen Auftritt im Segment auszubauen. KTM 1290 Super Adventure und KTM 1050 Adventure heißen die beiden Neuen, die dieser Tage zu den Händlern kommen.

Foto: KTM

Die Kleine, die KTM 1050 Adventure, gibt es ab 14.698 Euro. "Sie setzt nicht auf exzessive Leistung oder Ausstattung, sondern auf puren, aber komfortablen Fahrspaß auch auf längeren, kurvenreichen Strecken", verspricht KTM, um uns die neue Einstiegs-Reise-Enduro schmackhaft zu machen und spricht vor allem A2-Führerschein-Besitzer an. 95 PS stemmt der 1050 Kubikzentimeter große V2, der auf dem 1190er basiert. Die Traktionskontrolle mit mehreren Fahrmodi ist serienmäßig – wie das kämpferische Styling.

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Noch böser ist da das neue Big-Enduro-Flaggschiff von KTM, die 1290 Super Adventure. 1.301 Kubikzentimeter großer V2, semiaktives Fahrwerk, 160 PS, 140 NM, Anti-Hopping-Kupplung, Ride-by-wire. Die Kasten-in-Kasten-Struktur der Kolben ist aus der Formel-1-Technik entlehnt, sagt KTM, um "höchste Belastbarkeit trotz extrem flacher und leichter Bauart" zu realisieren. Vierventiltechnik trifft auf Doppelzündung und DLC-beschichtete Schlepphebel. "DLC, Diamond-Like-Carbon steht für eine extrem harte, widerstandsfähige und tribologisch, also in Bezug auf das Gleitverhalten, besonders geeignete Beschichtung, die wir bei vielen Motorteilen wie Schlepphebel oder Kolbenbolzen einsetzen", erklärt KTM.

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Wirklich funky wird es dann bei den Assistenzsystemen, die wir von den Autos her kennen: Kurvenlicht, Tempomat, Berganfahrhilfe und Reifenluftdrucküberwachung. Bei KTM braucht man da natürlich keine sperrigen Namen, sondern es reichen knackige Abkürzungen wie TPMS – nein, nicht was Sie denken, das ist die Luftdrucküberwachung – MSC, das Kurven-ABS, MTC für die Traktionskontrolle und MSR für die Motorschlupfregelung, die Gas gibt, bevor durch das abrupte Schließen des Gasgriffs oder beim Runterschalten der hintere Patschen blockiert. HHC heißt die Berganfahrhilfe, die bei rund 230 Kilogramm Leergewicht durchaus interessant für die angepeilte Kundschaft sein könnte.

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Bei 20.998 Euro – und da kann man bei den Extras durchaus noch den einen oder anderen Euro loswerden – sind Führerscheinneulinge wohl nicht die Hauptzielgruppe. KTM hebt sich damit nicht nur bei der Ausstattung, sondern auch beim Preis von der Konkurrenz ab und lässt sogar eine Adventure-GS zum Schnäppchen werden. Die Yamaha Super Ténéré mit dem 1199 Kubikzentimeter großen Reihen-Zwei-Zylinder gibt es ab 15.999 Euro. Die begnügt sich dann aber mit 112 PS – konkurriert also eher mit der 1050er Adventure. Die Honda Crosstourer beginnt bei 16.990 Euro, bietet V4-Power und 129 PS. Dafür gibt es hier um weitere 1200 Euro ein Doppelkupplungsgetriebe. Ja, das reißt auch nicht jeden vom Hocker, aber für die gepflegte Tour zum Wirtshaus am Hügel und retour passt das schon. Beim Wirten selber macht die fette Orange aber bestimmt mehr Eindruck. (Guido Gluschitsch, derStandard.at, 16.2.2015)

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