Am Ende einer Großveranstaltung bleibt das, was immer bleibt: Bilanz zu ziehen. Das Organisationskomitee der 43. Alpinen Ski-WM und der Internationale Skiverband (Fis) taten dies kurz vor Ende der Veranstaltung. Und die Bilanz fiel, das überraschte nicht, positiv aus. "Wir hatten zwei Wochen lang wirklich gute Wettkämpfe", sagte OK-Chefin Ceil Folz. Das Wichtigste sei natürlich, dass sie, die Wettkämpfe, fair und sicher über die Bühne gingen.

Der freundlichste Gast der Titelkämpfe war das Wetter. Fast täglich schien die Sonne. An jenem Mittwoch, als der Super-G der Herren über die Bühne gehen sollte, schien sie nicht. Das Rennen musste um einen Tag verschoben werden. Hannes Reichelt durfte dafür tags darauf bei Sonnenschein seinen ersten WM-Titel bejubeln. Ansonsten konnte das sportliche Programm mehr oder weniger planmäßig über die Bühne gebracht werden. Trotz des Wetters. Denn warmes Wetter ist kein Freund von Skipisten. Folz: "Die Pisten haben trotzdem gehalten."

Freundliche Gäste der WM waren auch die Zuschauer. Von insgesamt 130.000 sprach Folz. "Für die USA ist das unglaublich stark." Freilich wirkte sich das Faktum, dass der Eintritt frei war, positiv auf die Kulisse aus. Das Publikum sei unglaublich gewesen, sagt Folz. Fis-Generalsekretärin Sarah Lewis erwähnte, dass sogar bei der Qualifikation zum Herren-Riesentorlauf in Vail das Stadion voll gewesen sei. "Das ist sehr speziell." Die Erwartungen bezüglich Wetter und Einbindung der Zuschauer seien übertroffen worden. Und das Niveau der Wettkämpfe, so Lewis, sei sehr hoch gewesen. Auch die Sponsoren seien zufrieden gewesen.

70 Stunden im US-TV

Rund 2500 Volunteers waren während der WM im Einsatz. Sie seien das Herz und die Seele der Titelkämpfe gewesen, sagte Lewis. "Sie haben ihre Arbeit mit großem Stolz und großer Freude verrichtet." Die Zahl der TV-Zuseher weltweit wurde auf 800 Millionen geschätzt. In den USA gab es Rekordeinschaltziffern für den alpinen Skisport. 70 Stunden lang wurde live übertragen.

Der US-Skiverband (USSA) versucht von der für die USA großen Resonanz zu profitieren. "Wir hoffen, dass Kinder am Sport Interesse finden, damit wir mehr Mikaelas, Lindseys und Teds haben werden", sagte Verbandspräsident Tiger Shaw, dessen Team am Ende noch für zwei Goldmedaillen gesorgt hatte. Die TV-Übertragungen auf NBC hätten jedenfalls geholfen, den Amerikanern zu zeigen, worum es in dem Sport gehe.

Was kommt? Der Herrenweltcup wird auch künftig in Beaver Creek gastieren. Man bemüht sich auch, auf der extra für die WM und die Speedbewerbe der Damen errichteten Raptor-Piste für die Frauen künftig Weltcupveranstaltungen abhalten zu können.

Boom

Das zwei Autostunden von Vail entfernte Aspen wird 2017 das Weltcupfinale für die Alpinen ausrichten. Zwei Jahre später findet in Park City, Utah, die Freestyle- und Snowboard- und Freeskiing-WM statt. "Wir hoffen, dass das Interesse für den Skisport aufrechtbleibt", sagt Lewis.

Die Generalsekretärin freut sich zudem, dass zunehmend Länder abseits der klassischen Alpin-Nationen als Veranstalter auftreten. Sie nennt Kasachstan, das sich mit Almaty für die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2022 bewirbt, Bulgarien, wo in Bansko schon Weltcuprennen stattgefunden haben, Rumänien, wo das Europäische Olympische Winterjugendfestival 2013 über die Bühne ging, oder auch die Türkei, die sich im Skisport maßgeblich entwickelt habe.

Die nächste Ski-WM steigt in zwei Jahren aber wieder in einer klassischen Alpin-Nation, in der Schweiz, nämlich zum fünften Mal in St. Moritz. Und irgendwann, das ist nicht ausgeschlossen, könnten die Titelkämpfe, dann zum vierten Mal nach 1989, 1999 und 2015, nach Vail zurückkehren. Folz: "Ich hoffe darauf." (Birgit Riezinger aus Beaver Creek, DER STANDARD, 16.2.2015)