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Fast verliebt in Vail und Beaver Creek: Hans Pum.

Foto: apa/epa/techt

Beaver Creek – Die Revanche ist gelungen. Die ÖSV-Athleten haben in Vail die Medaillenwertung für sich entschieden, nachdem die US-Amerikaner vor zwei Jahren in Schladming voran gelegen waren. "Bei den Amerikanern hat man gemerkt, wie sich so ein Druck bei einer Heim-WM auswirkt", sagte Hans Pum, Sportdirektor des Österreichischen Skiverbandes. Vor zwei Jahren taten sich die Österreicher in der Heimat nicht ganz leicht. In Vail kamen die Goldenen für die USA durch Ted Ligety und Mikaela Shiffrin erst gegen Ende der Titelkämpfe.

"Wenn es nach mir ginge, könnten wir immer hier fahren", sagte Pum. Bei Weltmeisterschaften in Vail schnitt Österreich stets gut ab. 1989 holte man ebenda dreimal Gold, zweimal Silber, einmal Bronze, 1999 gewann man fünfmal Gold, dreimal Silber und fünfmal Bronze. Die WM 2015 war aus österreichischer Sicht eine der erfreulichsten. Pum war "begeistert, wie unsere Athleten Österreich vertreten und wie sie gezeigt haben, dass wir die Skination Nummer eins sind". Das wie üblich gesteckte Ziel von sechs bis acht Medaillen wurde übertroffen. "Man hat nicht erwarten können, dass wir so erfolgreich sind." Vor allem die Goldausbeute war bemerkenswert. Pum: "Wenn die Deutschen im Vorjahr im Fußball ein Sommermärchen gehabt haben, können wir hier von einem kleinen Wintermärchen reden."

Auftakt beflügelte

Schon der Auftakt mit Anna Fenningers Titel im Super-G glückte optimal. Dieser habe, so Pum, das ganze Team beflügelt. "Obwohl der Skisport ein Einzelsport ist, hat man gesehen, wie sich so ein Erfolg in puncto Stimmung und Motivation positiv auf die Mannschaft auswirkt."

Die Mischung im ÖSV-Team sei eine gute. "Einerseits haben wir Topleute wie Marcel Hirscher und Anna Fenninger, andererseits Athleten, die jederzeit für Überraschungen gut sind." Einziger Wermutstropfen bei dieser WM: In der Herrenabfahrt wurden die Österreicher schwer geschlagen, Matthias Mayer belegte als bester ÖSV-Läufer Platz zwölf. Es war das bisher schlechteste ÖSV-WM-Ergebnis in der Königsdisziplin. Pum: "Die Abfahrt ist als einziges Rennen danebengegangen." Die Speedbewerbe, sagt er auch, seien nicht die Bewerbe der Favoriten gewesen. Auch Kjetil Jansrud und Lindsey Vonn zählten zu den Geschlagenen.

Fünf ÖSV-Medaillen gingen auf das Konto der Damen. Fenninger stach mit zweimal Gold und einmal Silber natürlich hervor. "Auch wenn sie bei der Hymne vergessen wurden, wir können auf unsere Skitöchter schon sehr stolz sein", sagte Pum. Bei den Siegerehrungen hatte ein Kinderchor die alte Version der Bundeshymne (ohne Töchter) gesungen.

Krise wird nicht vergessen

"Man muss die Momente genießen", sagte Pum noch. Die vor der WM diskutierte Krise bei den ÖSV-Technikern freilich ist nicht plötzlich weg. Das Loch hinter Marcel Hirscher, vor allem im Slalom, ist gegeben. Pum sagt: "Wir werden uns nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Wir denken jetzt schon darüber nach, wie wir auch in zwei Jahren wieder so erfolgreich sein können." 2017 wird die WM in St. Moritz gegeben. Der eine oder andere der derzeitigen Leistungsträger wird dann nicht mehr aktiv sein.

Aber vorerst freut man sich und denkt an die nähere Zukunft. Schon am kommenden Wochenende gastiert der Weltcup der Herren wieder in Österreich, in Saalbach. Die Damen fahren in Maribor, Slowenien. "Ich hoffe", sagt Pum, "dass wir den Schwung von dieser WM mitnehmen." (Birgit Riezinger aus Beaver Creek, DER STANDARD, 16.2.2015)