Wien - Sammlersohn Diethard Leopold schlägt vor, große Teile der Sammlung Leopold II seines Vaters Rudolf dem Museum langfristig als Leihgabe zur Verfügung zu stellen - wenn der Bund im Gegenzug seine Subvention auf 4 Mio. Euro erhöht. Zugleich pocht der Psychotherapeut darauf, dass die Familie Leopold auch künftig in der Stiftung vertreten bleibe, unterstrich er im Kurier-Interview.

Sein Bruder und er könnten sich vorstellen, Werke im Wert von 100 Mio. Euro als langfristige Leihgabe aus der Sammlung II an das Leopold Museum zu geben. Die Sammlung gehört zu gleichen Teilen den drei Leopold-Kindern: "Meine Schwester will sich nicht langfristig binden. Mein Bruder und ich aber würden unsere Teile zur Verfügung stellen und zusichern, aus dem Kernbereich - eben den Werken im Wert von 100 Millionen Euro - nichts zu verkaufen, solange der Leihvertrag läuft." Die Größenordnung von 100 Mio. Euro käme vor allem durch die Schiele-Arbeiten zustande.

Vier Millionen Subvention gefordert

Im Gegenzug müsse der Bund seine Subvention von heuer 3,3 Mio. Euro erhöhen, von der ohnedies 200.000 Euro wieder zurück an den Bund für Miete flössen. "Wir brauchen zumindest vier Millionen pro Jahr", so Leopold. Darüber hinaus müsse die Familie im Vorstand der Stiftung vertreten bleiben, auch wenn Leopolds Funktionsperiode im Herbst endet: "Wir würden uns erwarten, dass wir in der Stiftung mitwirken - zum Beispiel im Vorstand. Dabei geht es nicht um mich. Wir denken nicht in Jahren oder Funktionsperioden, sondern in Generationen." Die Familie Leopold sorge für kreative Unruhe, die der gesamten Museumslandschaft guttue.

Dass die Stiftung Leopold nach dem Tod seiner Mutter Elisabeth eines Tages aufgelöst werde, glaube er nicht, da dies juristisch praktisch unmöglich sei und er diese Absicht nicht ernsthaft erkenne. "Persönlich habe ich kein Tabu, auch die Frage Bundesmuseum zu diskutieren, nur: Die Marke Leopold, die Sammlung - das sind doch fixe Bestandteile des Kulturlebens geworden."

Skeptisch zeigte sich Leopold auch bezüglich der Frage, ob der einstige museologische Leiter Tobias Natter nach dem für 2016 angekündigte Ausscheiden von Peter Weinhäupl als kaufmännischer Direktor an die Spitze des Leopold Museums zurückkehren sollte: "Er macht gute Ausstellungen, aber er agierte abgehoben, und sein medial inszenierter Abgang hat das Vertrauen in ihn vollends zerstört." (APA, 15.2.2015)