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Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel.

Foto: REUTERS/Eric Vidal

Berlin - Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht angesichts des derzeitigen Zuzugs vieler Flüchtlinge Handlungsbedarf auf europäischer Ebene. Die Situation sei "sehr unbefriedigend", sagte Merkel in ihrem am Samstag veröffentlichten wöchentlichen Video-Podcast. Europa müsse "den Flüchtlingen dort, wo sie ankommen, vernünftige Bedingungen bieten", sagte sie.

Dabei müsse auch eine "Fairness zwischen den Mitgliedstaaten der Europäischen Union entwickelt" werden. Damit spielte Merkel auf die Diskussion um die Lastenverteilung in der EU an, wo manche Länder sehr viel mehr Flüchtlinge aufnehmen als andere.

Entwicklungshilfe

Gleichzeitig gelte es, in den Herkunftsländern die Fluchtursachen zu bekämpfen, sagte Merkel. Deshalb sei es wichtig, für politische Stabilität zu sorgen: "Wir müssen durch Entwicklungshilfe, durch politische Kooperation, auch durch Unterstützung der Afrikanischen Union versuchen, die Fluchtursachen einzudämmen."

Die Kanzlerin ging auch auf die Kritik von Papst Franziskus ein, der Europa eine Abschottungshaltung gegenüber Flüchtlingen vorwirft. "So eine Kritik wiegt natürlich schwer", sagte sie. Der Papst empfängt Merkel am kommenden Samstag im Vatikan.

Sie freue sich über die Möglichkeit, mit Franziskus über die Agenda für den in Deutschland geplanten Gipfel der sieben großen Industriestaaten (G-7) zu sprechen, sagte Merkel. Der Papst interessiere sich für Themen wie Armutsbekämpfung, Klimaschutz und Gesundheit, die im Rahmen der G-7 besprochen werden.

Flüchtlinge müssten nach fünf Jahren in Deutschland eine Chance auf Einbürgerung bekommen, sagte wiederum Parteikollegin und Präsidiumsmitglied Emine Demirbüken-Wegner der "Berliner Zeitung" (Samstagsausgabe). Ein solcher "Fünf-Jahres-Plan" sei Ausdruck einer echten Willkommenskultur und könne die Integration fördern: "Das werden die besten Patrioten, die man sich überhaupt vorstellen kann."

Die Aufnahme von Flüchtlingen und Zuwanderern könne ein Gewinn für Deutschland sein, sagte die CDU-Politikerin. Es gehe darum, "drei oder vier Jahre in einen Menschen zu investieren", argumentierte sie. "Im Gegenzug bekommen wir 20, 30, 40 Jahre an Leistung: Arbeitskraft, Steuerzahlungen, Sozialversicherungsbeiträge." (APA, 14.2.2015)