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Ligety auf dem Weg zu Gold.

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Hirscher auf Silberkurs.

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Die üblichen Verdächtigen: Hirscher, Ligety, Pinturault.

Foto: AP/ Marco Trovati

Beaver Creek - Die Raubvogelpiste ist und bleibt, wenn ein Riesentorlauf ausgeflaggt ist, das Revier des Ted Ligety. Der 30-Jährige aus Park City, Utah, gewann am Freitag sein fünftes einschlägiges Rennen auf diesem Hang en suite, dem zweifachen Olympiasieger brachte dieser Triumph den dritten Weltmeistertitel im Riesentorlauf in Folge - das hat vor ihm keiner geschafft, nicht einmal der legendäre Schwede Ingemar Stenmark. "Das ist einer meiner emotionalen Siege", sagte der Triumphator, "hier zu Hause und nach einer schwierigen Saison."

Ligety schloss den Sack mit Laufbestzeit im Finale, verwies Marcel Hirscher wie schon vor zwei Jahren in Schladming auf Rang zwei. Für den Salzburger war es die dritte Medaille in Beaver Creek nach Gold in der Kombination und im Mannschaftsbewerb. Rang drei belegte Alexis Pinturault, für den 23-jährigen Savoyer war es die zweite Medaille nach olympischem Riesentorlaufbronze in Sotschi.

Das, was gerne Krimi oder Herzschlagfinale genannte wird, hatte sich schon im ersten Durchgang angekündigt, den Benjamin Raich als Testpilot mit der Nummer eins nach nur 30 Sekunden und einem Torfehler beendete. "Die Enttäuschung ist extrem groß, weil die Chance für mich eine gute und große war", sagte der 36-jährige Tiroler und überraschte auf die Frage, ob der achte auch sein letzter WM-Riesentorlauf gewesen sei, mit einem vielleicht mehr seinen Emotionen geschuldeten, gleichwohl sehr entschiedenen "Sicher nicht!"

Auch Hirscher, die Nummer drei, blieb nicht fehlerlos, er selbst hatte das Gefühl, dass seine Zeit womöglich nicht halten könnte. Tatsächlich waren ihm die dann Platzierten, allen voran Ligety und Neureuther, abschnittsweise voraus, aber eben nicht bis ganz ins Ziel. Kaum einer kam fehlerlos an. Dass sich fünf Mann innert 25 Hundertstel einer Sekunde drängten, ließ Hirscher für Durchgang zwei die große Show prophezeien: "Jeder wird da all in fahren, das wird richtig krass."

Hirscher irrte allerdings, Ligety, als Fünfter in die Entscheidung gegangen, nahm dem Finish etwas die Luft. "Ich habe alles herausgeholt", sagte Hirscher, "das waren hundert Prozent. Der Ted hat einen Superlauf gehabt, weil meiner war auch nicht z'wider." Er hatte sich über Ligetys Leistung informieren lassen, "weil ich wissen wollte, was ich alles geben musste". Seine dritte Medaille nannte Hirscher "voll cool", für die kurze Zeitspanne bis zum abschließenden Slalom verordnete er sich Ruhe, "weil die Haxen brennen ordentlich". (lü, DER STANDARD, 14.2.2015)