Bangalore - Nach Standard & Poor’s hat nun auch die Ratingagentur Fitch Österreich die Bestnote AAA entzogen. Der Schuldenberg der Alpenrepublik werde voraussichtlich höher als bisher angenommen, erklärte Fitch am Freitagabend. Deswegen werde die Bonität jetzt nur noch mit AA+ bewertet.

Die Agenturen betrachten die zuletzt wegen der Einrichtung einer Hypo-Bad-Bank um 18 Milliarden Euro gestiegene Verschuldung des Staates kritischer. Dazu kommt nach einer Revision der Statistik im Oktober, mit der weitere Verbindlichkeiten u.a. der KA Finanz, der ÖBB und anderer staatsnaher Betriebe berücksichtigt werden, ein zusätzlicher Schuldenschub.

Hohe Verschuldung

Die Staatsverschuldung soll heuer 89 Prozent des BIP erreichen, mehr als in allen anderen Staaten mit einer Topbewertung, mit Ausnahme der USA, begründet Fitch den Schritt. Noch vor 18 Monaten habe die Ratingagentur angenommen, dass das Maximum 2013/14 bei 75 Prozent liegen und bis 2017 auf 70 Prozent zurückgehen wird. Stützungen für den Finanzsektor hätten elf Prozentpunkte zur Staatsverschuldung beigetragen, schätzen die Fitch-Experten. Die Schuldendynamik habe sich in kurzer Zeit verschlechtert. Trotz der Herabstufung sei der Ausblick für die neue Note stabil, erklärten die Bonitätswächter.

Nur noch einmal AAA

Nach der Herabstufung von Österreich durch die Ratingagentur Standard & Poor's vor drei Jahren und der jetzigen Maßnahme von Fitch hält das Land nur noch beim dritten großen Bonitätswächter Moody's die Bestnote AAA. Die Ratingmaßnahmen waren aber in letzter Zeit von überschaubarer Bedeutung. Grundsätzlich signalisiert eine schlechtere Kreditwürdigkeit ein höheres Risiko, das sich Investoren abgelten lassen wollen.

Allerdings hatte schon die Herabstufung durch Standard & Poor's keine negativen Auswirkungen auf die Zinsen, die die Republik auf ihre Schulden bezahlen muss. Im Gegenteil: Die Renditen sanken ständig und haben zuletzt Tiefststände erreicht. Kürzer laufende Staatsanleihen tragen sogar negative Renditen.

Ministerium: Alles nur temporär

Die Botschaft aus dem heimischen Finanzministerium: Die Herabstufung bleibe für Österreich im Grund ohne Folgen, heißt es in einer Stellungnahme, handele es sich doch um einen vorübergehenden Anstieg des Schuldenbergs, der auf die "Neuberechnung des Schuldenstandes nach dem europäischen System" und der Aufarbeitung von Schulden "aus diversen Bankenrestrukturierungen" zurückzuführen sei. Es handle sich dabei um "eine Spitze, die 2015 erreicht wird und in den Folgejahren zurückgehen wird", so das Ministerium - Österreich bleibe auch weiterhin "eine der besten Adressen für Investoren." (Reuters/red, derstandard.at, 13.2.2105)