Tel Aviv - Nach einer Kontroverse um seine Einmischung in den Israel-Preis will Ministerpräsident Benjamin Netanyahu sich aus der Auswahl der Preisjury zurückziehen. Das berichteten israelische Medien am Freitag mit Berufung auf das Büro des Ministerpräsidenten.

Zuvor hatte der Schriftsteller David Grossman verkündet, nicht mehr für den Preis zu kandidieren. Damit protestierte er gegen Netanyahus Einflussnahme auf das Auswahlkomitee dieses wichtigsten israelischen Preises. Ende vergangener Woche war bekannt geworden, dass Netanyahu ein Veto gegen mehrere Bewerber für die Preisjury eingelegt hatte. Er argumentierte, in der Auswahlkommission säßen zu viele Linke, darunter "Anti-Zionisten". Daraufhin traten mehrere Jurymitglieder aus Verärgerung zurück.

Künftig eigene Kommission

Israels Generalstaatsanwalt Jehuda Weinstein forderte Netanyahu schließlich auf, Eingriffe in die Zusammensetzung der Jury zu unterlassen. Den neuen Berichten zufolge soll Netanyahu beschlossen haben, dass künftig eine eigene Kommission über die Preisrichter entscheiden soll. Netanyahus Veto gegen die Juryanwärter soll demnach zurückgenommen werden.

Der Israel-Preis gilt als höchste Auszeichnung des israelischen Staates. Er wird unter anderem für Verdienste in Kunst, Kultur und Wissenschaft verliehen. David Grossman gehört zu den bedeutendsten Schriftstellern Israels. Er wurde 2010 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Grossman setzt sich für Frieden mit den Palästinensern ein. (APA, 13.2.2015)