Wien - Franz Merlicek, Mitbegründer von Demner, Merlicek & Bergmann und seit Ende der 1980er als kreativer Muskel an Bord, verlässt Österreichs größte Werbeagentur. Das gab die Agentur Freitagnachmittag auf Anfragen von STANDARD und der Branchenzeitung "Horizont" bekannt. Die Agentur hat sich wie berichtet Mitte November nach Auseinandersetzungen von der langjährigen Kreativdirektorin Rosa Haider-Merlicek getrennt, der Frau von Franz Merlicek.
Vierteljahrhundert Provisorium
Mitbegründer Merlicek, er wird Anfang März 70, hat bereits Ende der 1980er seine Anteile an der Agentur verkauft und sich aus der Geschäftsführung zurückgezogen. Auf Einladung der Gesellschafter arbeitete er als Kreativer wieder für die Agentur, das Ausmaß bestimmte er.
"Unbestechlicher Geschmack"
"Ein Provisorium, das zum Vorteil beider Seiten ein Vierteljahrhundert gehalten und hervorragende, sehr erfolgreiche Arbeiten hervorgebracht hat", lässt die Agentur Freitag verlauten: "Merlicek hat in dieser Zeit auch viele junge Kreative beeinflusst: Seine Haltung, sein unbestechlicher Geschmack und seine Stilsicherheit waren und sind weithin Vorbild."
Demner, Merlicek & Bergmann soll weiterhin so heißen. Mehrheitseigentümer ist laut Firmenbuch Mariusz Jan Demner (69), zweitgrößter Gesellschafter Harry Bergmann (64), kleinere Beteiligungen haben die Manager Francesco Bestagno (49) und Helmut Schliefsteiner (60).
Mariusz Demner ließ verlauten, Merliceks Abgang falle zusammen "mit einem Aufbruch der Agentur zu neuen Ufern: Nach Umstrukturierungen und einer Neuausrichtung der klassischen Agentur, die er in allerlei Disziplinen von Digital bis Customer Relation Management "exzellent aufgestellt" sieht. Eine neue Generation von Kreativen habe seit vergangenem Sommer deutlich mehr Verantwortung und Aufgaben bekommen.
Bergmann und Demner: "Wir bleiben Jacky (sein Spitzname) Merlicek mit Respekt und in Freundschaft verbunden."
Rosa Haider-Merlicek sprach zuletzt in der "Presse" von Überlegungen, mit ihrem Mann eine neue Agentur zu gründen. (fid, derStandard.at, 13.2.2015)