Wir beginnen diese Tour bei der Talstation der Gondelbahn Hochwurzen (1.120 m), wo es unzählige Möglichkeiten gibt, eine Rodel zu leihen. Von dort kann man entweder bis zum Einstieg des Winterwanderweges bei der Mittelstation "Jet Ski" gehen – 1,8 Kilometer, rund 140 Höhenmeter aufwärts, Gehzeit: ½ bis ¾ Stunde – oder mit dem Bus Nummer 971 hinauffahren. Auch hier heroben können noch Rodeln ausgeliehen werden.

Das Wild braucht Ruhe

Direkt bei der Mittelstation startet der idyllische Winterwanderweg Nummer 771 – man muss also nicht über die Rodelbahn bis zur Bergstation stapfen. Vor dem beschrankten Einstieg zum Wanderweg steht gleich einmal ein Gebotsschild der Waldgenossenschaft Gsengegg: Man mache die werten Wanderer darauf aufmerksam, dass das Wild während der Dämmerung Ruhe brauche. Der Weg sollte demnach erst eine Stunde nach Sonnenaufgang begangen werden oder spätestens eine Stunde vor Sonnenuntergang wieder verlassen werden.

Winterwelt statt Aussicht

Bei leichtem Schneefall wandern wir oberhalb des Preuneggtals stetig aufwärts. Zwar reicht der Ausblick jetzt nur bis zu tief hängenden Wolken – bei klarem Wetter wäre das Dachsteinmassiv zu sehen –, dafür stapfen wir durch eine zauberhafte Winterwelt. Eiskristalle umhüllen die zarten Pflanzen des Etagenmooses, und der Wald versinkt unter einer weißen Pracht.

Hübsches Starthäuschen für Nachtrodler: die Hochwurzenalm.
Foto: Schladming-Dachstein / Herbert Raffalt

Diese Kulisse lässt die Wanderung kurzweilig erscheinen, obwohl der Weg eigentlich immer geradeaus führt und bloß mäßig fordernd ist. Am Ende dieses langen, geraden Abschnitts verlassen wir den Weg Nr. 771 und wandern in vielen Kehren bis kurz unterhalb des Hüttecksattels. Dort halten wir uns links. Sobald man auf die Rodelbahn gestoßen ist, geht es noch einmal nach links und die letzten 50 Höhenmeter bis zur Hochwurzenalm.

Rasante Nachtabfahrt

Nach der Einkehr in die Hütte, wo nasse Kleider wieder trocken werden und erfrorene Wanderer langsam auftauen, kann die Abfahrt auf der fast sieben Kilometer langen Rodelbahn beginnen. Bei starkem Schneefall ist die Rodelbahn oft ein wenig langsam. Da die Strecke aber täglich zwischen 17 und 19 Uhr präpariert wird, kann man in den Nachtstunden eine rasantere Abfahrt auf der beleuchteten Bahn erleben.

Steil genug und schnell

Auf einigen kurzen flachen Passagen muss man bei Neuschnee eventuell absteigen und die Rodel ziehen. Doch selbst bei schlechten Witterungsverhältnissen gibt es genügend steile Abschnitte und Kehren auf der Strecke, wo man sein Können als Rodler unter Beweis stellen darf. Wer bei der Abfahrt einen weiteren Einkehrschwung einplanen möchte, dem sei die gemütliche Seiterhütte (1.640 m) empfohlen. Ein unübersehbarer Pfeil an der Rodelbahn weist den Weg dorthin.

Kurz danach erreicht man eine Kreuzung mit gelb-grünem Schild, dort nach rechts in Richtung der Talstation "Gipfelbahn Hochwurzen" abbiegen und zurück zum Ausgangspunkt. Geradeaus führt ein alternativer Weg zur Mittelstation "Jet Ski". Diese Route können jene nehmen, die dort ihren Pkw auf dem Parkplatz stehen haben. (Birgit Eder, DER STANDARD, 14.2.2015)