Linz - Nach den Hochwasserkatastrophen 2002 und 2013 sind in OÖ drei Absiedlungsprojekte entlang der Donau im Laufen. Mehr als 300 Betroffene haben bereits ein entsprechendes Angebot angenommen. Schwierig sei neben der Finanzierung vor allem die Suche nach einem Ersatzgrund, berichteten Betroffene am Donnerstag in einer Pressekonferenz mit LH Josef Pühringer (ÖVP) und Landesrat Rudi Anschober (Grüne).

Franz Schauflinger aus Goldwörth (Bezirk Urfahr-Umgebung) war eine Woche vor der Flut 2013 mit der Sanierung seines Hauses fertig. "Dann haben wir das Wasser bis unter die Decke gehabt." Er hat er sich mit seiner Familie zum Absiedeln entschlossen, bleibt aber nicht in der Region, sondern geht gleich nach Reichraming (Bezirk Steyr-Land) "100 Meter höher". Auch wenn es finanziell herausfordernd ist - "es geht sich hinten und vorne nicht aus" - wisse er es zu schätzen, dass es in Oberösterreich eine Unterstützung gibt. Sein altes Haus liegt an einem sehr tiefen Punkt: "Für die Allgemeinheit ist es besser, wenn wir gehen und ein Retentionsbecken entsteht."

Für Renate Weingärtner aus Alkoven (Bezirk Eferding) war auch sofort nach dem Hochwasser klar, dass sie wegzieht. "Ein Grundstück gibt es aber nur außerhalb von Alkoven. Wir gehen nach Scharten." Das größte Problem sei für sie, ihr altes Zuhause selbst schleifen zu müssen. Aus dem selben Grund fällt der Umzug auch Dieter Pröll, ebenfalls aus Goldwörth, schwer. "Ich hadere heute noch damit. Am Papier, sagte ich 'Ja', wir nehmen das Angebot an, aber innerlich bin ich sehr zerrissen." Hinzu komme auch das Problem, ein günstiges Ersatzgrundstück zu finden. "Es ist eine finanziell sehr belastende Situation."

In die Abgeltungen, die Betroffene bekommen, sind die Grundstücke nicht eingerechnet. Ansonsten erhalten sie 80 Prozent vom Zeitwert ihres Hauses und der Abrisskosten. Die alten Liegenschaften bleiben in ihrem Eigentum. Vor allem in Goldwörth im Eferdinger Becken fehlen aber Ersatzflächen. Daher sollen die umliegenden Gemeinden mit Umwidmungen aushelfen.

Im Machland, das 2002 stark überflutet worden ist, gibt es 254 freiwillige Umsiedlungen. Der Großteil davon ist bereits vollzogen, das Projekt soll noch heuer abgeschlossen werden. Die Kosten dafür betragen rund 93 Mio. Euro. In Enns-Enghagen wurden 52 Absiedlungsangebote ausgesprochen, 33 Betroffene haben angenommen, die übrigen müssen sich bis Ende dieses Jahres entscheiden. Für dieses Projekt stehen 75 Mio. Euro zur Verfügung.

Im Eferdinger Becken, wo das Hochwasser 2013 schwere Schäden angerichtet hat, sei man jetzt in der "akuten Umsetzungsphase", so Anschober. 144 Angebote wurden bereits ausgesprochen, zwei Schätzgutachten stehen noch aus. 29 Betroffene haben angenommen, sieben abgelehnt. Die restlichen müssen sich bis spätestens Ende 2015 entscheiden, danach verfällt die Option. Die Umsiedlung soll bis 2020 abgeschlossen sein. (APA, 12.2.2015)