Paris/Wien - Die Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen hat ihren jüngsten Index der Pressefreiheit in 180 Staaten der Welt veröffentlicht. Der Befund: "2014 ist die Informationsfreiheit drastisch zurückgegangen." In 120 von 180 Staaten sieht die Organisation weniger Freiheit für Meinung und Medien als im Jahr zuvor.
Die Gründe liegen nahe: Kampfzonen wie die Ukraine, Syrien, Irak, Naher Osten. Die IS und Boko Haram, aber auch Drogenorganisationen in Lateinamerika und die Mafia in Italien. Autoritäre Regime in Osteuropa, in Afrika, Asien und dem Nahen Osten.
Auf religiöse Zensur verweist Reporter ohne Grenzen und auf Einschränkungen der Pressefreiheit unter Verweis auf nationale Sicherheit. Und Journalisten gerieten bei Protestkundgebungen immer häufiger zwischen die Fronten als Feindbild beider Seiten.
Besonders zurückgefallen sind im jüngsten Index:
- Italien wegen Mafia-Bedrohung und Verleumdungsklagen gegen Journalisten,
- Island wegen verschlechterter Beziehungen zwischen Politik und Medien,
- Venezuela, wo die Armee bei Demonstrationen auf Journalisten schoss,
- Ecuador wegen der Zensurwirkung eines neuen Mediengesetzes;
- die Demokratische Republik Kongo wegen Verfolgung und Gewalt gegen kritische Journalisten,
- Libyen wegen der Gewalt gegen Journalisten,
- Südsudan, wo der Bürgerkrieg Pressefreiheit eliminierte.
- Russland schränkt sie mit neuen Gesetzen, Blockade von Webseiten und neuen Maßnahmen gegen unabhängige Medien weiter ein,
- Aserbaidschan tut das mit extremen Entschädigungsforderungen und polizeilicher Schließung,
- die USA wegen ihres "Informationskrieges" etwa gegen Wikileaks, schreibt Reporter ohne Grenzen. (red, DER STANDARD, 12.2.2015)