In "Dich schickt der Himmel" durfte ein Kamerateam zum ersten Mal die Suche nach dem perfekten Partner von orthodoxen Juden und Jüdinnen in Israel begleiten.

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Er studiert den halben Tag, den Rest der Zeit arbeitet er als Schreiber. Sie geht gerne mit Freunden aus und hat Spaß. Er stellt ihr die wichtige Frage, ob sie den See Genezareth oder das Mittelmeer bevorzuge. Sie: "Das Mittelmeer. Es ist wilder." "Tov", murmelt er da noch, "wir bleiben in Kontakt." Aber das glaubt er selbst nicht. Das Date war so frei von "Chemie" wie naturtrüber koscherer Bioapfelsaft. Die Suche geht weiter. Die Suche nach dem richtigen Partner - sie sei so schwer wie die Teilung des Roten Meeres, sagen orthodoxe Juden.

Die Doku "Dich schickt der Himmel" von Ronnie Kay gab am Dienstag auf ORF 2 erhellende Einblicke in den Job von Heiratsvermittlerinnen in Israel, die orthodoxen Jüdinnen und Juden - oft in erstaunlich jungem Alter - dabei helfen, den richtigen Menschen fürs Leben zu finden. Wer, wie die meisten, die das Kamerateam begleitete, viele Kinder haben will, muss sich sputen.

Also wird Tacheles geredet: keine Spielchen, keine unnötig in die Länge gezogenen Dates. Hier muss das Speeddating erfunden worden sein. Lieber viele Treffen, als sich ewig mit dem Falschen aufzuhalten. "Jedes Date bringt dich dem einen näher", erklärt eine Frau das durchaus kurzweilige System.

"Was planst du bezüglich Kindern und Lebensstil?", fragt der erst 19-jährige Ariel, der Metzger lernt, die 18-jährige Esti. Die weiß das genau und steht am Ende in Weiß da.

Nicht alle werden schnell fündig. So kriegt Hezki, der lange nach der Frau, mit der er "120 Jahre reden kann", suchte, als er sie endlich gefunden zu haben meint, einen Korb. Und die 25-jährige bereits geschiedene Merav beschließt, erst Rechtswissenschaften fertig zu studieren. Das Meer teilen kann sie nachher immer noch. (Colette M. Schmidt, DER STANDARD, 12.2.2015)