Wien – Eine serbische Staatsbürgerin mittleren Alters war unter den ersten 50 Anrufern, die sich in Woche eins bei der Hotline gegen Diskriminierung und Intoleranz im Integrationsministerium gemeldet haben. Die als Hilfskraft in einer öffentlichen Anstalt beschäftigte Frau wollte Hilfe, weil ihre Arbeitsbedingungen deutlich schlechter seien als jene ihrer österreichischen Kolleginnen. Das beginne beim zwischenmenschlichen Umgang und reiche bis zu jenem Umstand, dass sich die Serbin auch bei der Aufteilung der Arbeit immer wieder benachteiligt sieht.
Also wandte sie sich unter der Nummer 0501150-4242 an die von Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) neu eingerichtete Vermittlungsstelle. Dort hat man sie nach einem Beratungsgespräch an die zuständige Landesdiskriminierungsstelle weiterverwiesen, das Verfahren ist dort am Laufen.
50 Anrufe, 30 Mails
Eine Woche nach dem Start der Hotline zählt man im Ministerium 50 Anrufe von 40 Personen – einige davon haben offenbar mehrfach angerufen. Außerdem suchten Betroffene 30-mal via E-Mail Rat. Meist ging es um Diskriminierung im öffentlichen Raum – etwa, wenn jemand beschimpft oder bespuckt wurde. Auch Schlechterstellungen bei Ämtern und Behörden oder etwa ein verweigerter Disco-Einlass waren bereits Thema.
Minister Kurz warnte im Gespräch mit dem STANDARD bereits davor, Diskriminierung als "Kavaliersdelikt" zu betrachten. Wird ein solches Handeln zur Anzeige gebracht und dieser stattgegeben, drohen laut Verwaltungsstrafrecht Geldbußen von bis zu mehreren tausend Euro. (riss, derStandard.at, 11.2.2015)