Der schottische Songwriter Roddy Frame (Aztec Camera) gastiert kommende Woche erstmals solo in Wien, im Theater Akzent

Foto: Steve Gullick

Wien – Das einzige Österreichkonzert Roddy Frames fand 1983/84 im Innsbrucker Punklokal Komm neben der Uni-Mensa statt und endete nach drei Songs mit einer wüsten Schlägerei, die zu einem Polizeieinsatz führte, während dessen Staatseigentum in Form einer nicht mehr auffindbaren Dienstkappe gestohlen wurde.

Die Schlägerei fand allerdings nicht im Publikum ihren Anfang, sondern auf der Bühne. Ein singender 18-jähriger Bursche im Trapper-Outfit war auf den sichtlich älteren Bassisten losgegangen, weil dieser sich verspielt hatte. Es war verdammt ernst. Immerhin ging es um das Wichtigste der Welt, die Popmusik!

Der aus Schottland stammende Roddy Frame hatte mit seiner damaligen Band Aztec Camera im Umfeld des Postcard-Labels und seines Mentors Edwyn Collins (Orange Juice) mit High Land, Hard Rain ein wunderbares und bis heute wunderbar zeitloses Debütalbum im Zeichen des schwelgerischen, melancholischen und mit verstopfter Nase vorgetragenen Gitarrenpops veröffentlicht.

Einzelgänger

Bis 1995 folgten in loser Folge von Mark Knopfler (Dire Straits) oder Ryuichi Sakamoto (Yellow Magic Orchestra) produzierte und vom Gitarrenspiel Django Reinhardts wie auch von David Bowie oder vom Punk beeinflusste Arbeiten. Sie konnten zwar nie wirklich an das frühe Meisterwerk anschließen, dennoch zeigten sie den heute 51-jährigen Sänger und Gitarristen als einen der besten Songschreiber seiner Generation.

Seitdem hat sich der in London lebende Einzelgänger immer wieder für Jahre völlig aus der Szene zurückgezogen. Bis heute liegen nur vier Soloalben vor, zuletzt die zu Hause auf dem Laptop entstandene Liedsammlung Seven Dials. Nebenher begleitete er den alten, von einem Schlaganfall gehandicapten Freund Edwyn Collins bescheiden als Tourgitarrist.

Roddy Frame begnügt sich nun im aktuellen Soloprogramm auf der ewigen Suche nach dem perfekten Refrain mit einer akustischen Gitarre. Dieses Programm und wohl auch Klassiker wie Oblivious oder All I Want Is Everything wird er im Rahmen eines späten ersten Gastspiels nun auch live in Wien präsentieren. (Christian Schachinger, DER STANDARD, 11.2.2015)