Bild nicht mehr verfügbar.

Große Lawinengefahr in Österreich.

FOTO: APA/BERGRETTUNG/BEZIRKSLEITER STV. CHRISTIAN BERGER

St. Pölten/Salzburg/Innsbruck/Südtirol – Sturm und Neuschnee sorgen für große Lawinengefahr. Die Situation habe sich verschärft, berichtete der Warndienst am Dienstag. Spontane Lawinen könnten in Niederösterreich auch Verkehrswege erreichen.

Todesopfer bei Lawinenabgang in Südtirol

Einen Toten hat am Dienstag ein Lawinenabgang im Südtiroler Passeiertal gefordert. Nach Angaben der Bergrettung wurde ein Brüderpaar verschüttet. Einer von ihnen wurde leicht verletzt geborgen, der zweite mit dem Hubschrauber nach Bozen gebracht. Der Mann ist aber trotz Reanimationsversuchen laut einem Sprecher des Rettungshubschraubers "Aiut Alpin" wahrscheinlich noch am Unfallort verstorben.

Der Lawinenabgang hatte sich im Bereich des Glaitner Jochs ereignet. Zwei weitere Skitourengeher hatten laut Bergrettung den Abgang beobachtet und die Rettungskette in Gang gesetzt.

Ein Toterdurch Schneebrett auf der Rax

Ein Schneebrett hat am Dienstagvormittag einen Snowboarder auf der Rax in Niederösterreich in den Tod gerissen, berichtete die Bergrettung Niederösterreich-Wien. In dem Gebiet herrschte – ebenso wie in den Ybbstaler Alpen – große Lawinengefahr (Stufe vier). Im Bereich Seilbahngraben in rund 1.200 Meter Höhe dürfte ein Snowboarder das Schneebrett selbst ausgelöst haben, hieß es von der Bergrettung Niederösterreich.

Stark frequentierte Abfahrt

Nach Angaben der Bergrettung waren zum Unglückszeitpunkt elf Personen im Seilbahngraben unterwegs. Es handle sich um eine sehr stark frequentierte Variantenabfahrt. Der Snowboarder sei von dem Schneebrett weit mitgerissen worden. Das Opfer stammte aus der Region.

Anzahl und Umfang der Gefahrenstellen hätten stark zugenommen, berichtete der Lawinenwarndienst Niederösterreich: "Im Tourenbereich wird aufgrund der verschärften Verhältnisse Zurückhaltung empfohlen, eine Schneebrettauslösung ist bereits durch geringe Zusatzbelastung wahrscheinlich." In den Türnitzer und Gutensteiner Alpen sowie in der Region Semmering-Wechsel herrscht erhebliche Gefahr (Stufe drei).

Im Ausblick hieß es, dass alle Zeichen auf einer langsamen Wetterberuhigung stünden, weil der intensive Schneefall nachlasse. Die Verhältnisse sollen zwar auch am Mittwoch noch angespannt bleiben, ehe sich die Lage aufgrund anhaltend milder Witterung zu entschärfen beginnen werde.

Situation in Tirol bleibt "heikel"

Die Lawinengefahr in Tirol ist von den Experten weiterhin als "heikel" eingestuft worden. Gebietswiese herrschte Stufe vier der fünfteiligen Skala, auch in den übrigen Landesteilen war die Gefahr erheblich.

Nach wie vor gehe das Hauptproblem vor allem von frischen Triebschneeansammlungen aus. Diese seien spröde und mit der Unterlage nur schlecht verbunden. Lawinen könnten schon bei geringer Zusatzbelastung ausgelöst werden. Dazu reiche das Gewicht eines einzelnen Wintersportlers, hieß es.

Salzburg: In Niederen Tauern Lawinengefahr

In Salzburg herrschte am Dienstag verbreitet erhebliche Lawinengefahr (Stufe drei). Für den Bereich der Niederen Tauern sprach der Salzburger Lawinenwarndienst sogar große Lawinengefahr (Stufe vier) aus. "Der Dienstag ist der heikelste Tag der Woche", hieß es. "Die massiven Einwehungen im Ost- und Südsektor sowie in Rinnen und Mulden aller Expositionen sind bereits durch das Gewicht eines einzelnen Wintersportlers auslösbar." Steile Bereiche sollten unbedingt gemieden werden.

Mit der Erwärmung und dem Sonnenschein seien aus stark eingewehten Steilbereichen einige spontane Lawinen möglich, in den Niederen Tauern sogar wahrscheinlich.

Rundwanderweg am Gaisber gesperrt

Der Rundwanderweg am Gaisberg in Salzburg ist seit Montagabend wegen Lawinengefahr gesperrt. Wegen der Schneefälle in den vergangenen Tagen und der Windverfrachtungen sei es bereits zu ersten Schneerutschungen gekommen, informierte der Magistrat der Stadt Salzburg.

Die Lawinenkommission der Stadt hat die Sperre nach einer Besichtigung aus Sicherheitsgründen verfügt. "Die Unterschicht ist ziemlich labil. Da heißt es doppelt aufpassen", erklärte Kommissionsmitglied Michael Haybäck, Leiter des städtischen Amtes für öffentliche Ordnung. Von der Sperre betroffen ist nur der gesamte große Rundwanderweg. Auf der sogenannten "Kleinen Zistelrunde" bestehe für Wanderer weiterhin keine Gefahr. (APA, 10.2.2015)