Die beiden Pensionistenvertreter Karl Blecha (SPÖ) und Andreas Khol (ÖVP) sind sehr schöne Beispiele dafür, wie man im höheren Alter (Blecha: Jahrgang 1933, Khol: 1941) noch einer beglückenden und sinngebenden Beschäftigung nachgehen kann. Die beiden sind Vorsitzende der jeweiligen mitgliederstarken roten und schwarzen Pensionistenverbände. Das mildert den Pensionsschock.

Das Pensionistentum ist in Österreich so etwas wie ein überparteiliches Nationalheiligtum, und deshalb treten die beiden auch gerne gemeinsam auf, obwohl rein ideologisch ihre Wurzeln einerseits im Austro-Marxismus, andererseits im konservativen Katholizismus liegen.

Zuletzt war das in der ORF- Pressestunde am Sonntag.

Schön wäre noch, wenn beide Herren in ihrer Verteidigung der Rechte der Pensionisten auf Tricks verzichten würden. So behauptete Blecha, die Frühpensionen seien eh schon stark im Rückgang, das Antrittsalter habe sich binnen eines Jahres um 13 Monate erhöht. Das ist leider ein bisserl nicht wahr, denn der statistische Effekt kommt nur dadurch zustande, dass man statt in Frühpension in die Reha geschickt wird, was aber dasselbe kostet.

Khol wiederum setzte sich dafür ein, dass Bezieher von Kleinpensionen durch Beitragserhöhungen der Besserverdiener entlastet werden. Das wird von Konservativen gern als Umverteilung angeprangert ... (Hans Rauscher, DER STANDARD, 10.2.2015)