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Sieht seine Zukunft im Rallye-Sport: Matthias Walkner.

Foto: APA/Pfarrhofer

Knapp einen Monat nach den Qualen der Rallye-Dakar, sieht Matthias Walkner wieder recht frisch aus. Sein Programm ist derzeit auch recht locker. Ein Besuch in Fieberbrunn bei seiner extremskifahrenden Schwester Eva, mit Freunden Skitouren absolvieren, laufen gehen. "Mir geht es wieder gut. Ich habe sehr viel geschlafen. Einen Monat braucht man sicherlich zur Erholung. Dazwischen war ein schwarzes Loch", sagt Walkner.

Die Tour de Force des Salzburgers endete bekanntlich auf dem Weg zur zehnten Etappe der Rallye Dakar. Nachdem er am Vortag 200 Kilometer ohne Wasser motorradgefahren war, gab ihm, respektive seinem Magen, eine Fisch-Paella den Rest. Die Eindrücke haben sich dennoch ins Gehirn eingebrannt. Walkners einfache Erholungsformel lautet: Ein Rallye-Tag fordert zwei Tage Erholung.

"In den ersten Tagen war es so heiß, in der Nacht hatte es noch 35 Grad. Da hab ich im Schnitt zwei Stunden geschlafen. Und dann kommst du von der Hitze in fünf Grad minus mit Regen und Wind. Da konnte ich oft kaum noch Gas geben, jede Sitzposition am Motorrad tat weh." Am Ende Walkner konnte nur noch ein paar Datteln runterwürgen, hatte Ruhepuls 100 und war in fiebriger Trance.

Zukunft mit Kinigadner und KTM

Die Extremerfahrungen nimmt Walkner dennoch gerne mit. Die Vorbereitung auf das nächste Jahr laufen freilich schon. Das heißt wieder Höhentrainingslager, wieder viele Kilometer gehen, wieder quasi in der Werkstatt schlafen. Walkners Mentor und Motorradlegende Heinz Kinigadner würde es gerne sehen, dass der 28-Jährige zukünftig als Werksfahrer bei KTM an den Start geht. Seit 2004 ist Walkner Testfahrer, 2012 gewann er den Motocross-Weltmeistertitel in der MX3-Klasse.

"Ich glaube, dass ich eine Zukunft im Rallye-Sport habe. Es gibt gute Gespräche mit KTM. Für mich wäre ein fixer Vertrag eine Riesensache. Das würde mir viel Druck nehmen und ich könnte längerfristig planen. Außerdem sind die Werksmotoren noch um etwa fünf Km/h stärker als die werksunterstützten Maschinen."

Walkner ist übrigens auch ein guter Freund vom frisch vergoldeten Marcel Hirscher. "Er hat mir sofort per SMS gratuliert. Nach meiner Rückkehr haben wir telefoniert und er freut sich, dass meine Leistungen gewürdigt werden. Sein Vater soll über meinen Etappensieg mindestens ebenso gejubelt haben wie über WM-Gold in Schladming."

Nur die Harten kommen in den Garten

Die nächsten Herausforderungen für Walkner sind ein Schnee-Enduro-Rennen auf der Reiteralm in der Steiermark. Ein paar Motocross-Rennen sollen auch im Kalender Platz finden. Im März möchte Walkner bei der Wüstenrallye in Abu Dhabi dabei sein. Vielleicht kann er sich an der Landschaft am Persischen Golf eher satt sehen als an Südamerika. "Bei der Dakar hab ich von der Umgebung so gut wie nichts mitbekommen. Abgesehen von der Euphorie der Leute. Die hatten echt eine Freude damit, dass wir durch ihr Land, ja teilweise durch ihre Gärten gefahren sind."

Die härteste Rallye der Welt will Walkner definitiv wieder beehren: "Mit der Dakar hab ich noch eine Rechnung offen." (Florian Vetter, derStandard.at, 9.2.2015)