Bild nicht mehr verfügbar.

Hirscher: "Ich hätte mir nie vorstellen können, dass das funktioniert."

Foto: APA/ Techt

Bild nicht mehr verfügbar.

Gold glänzt diesmal besonders hell.

Foto: APA/Groder

Guten Morgen, Herr Bank!

Vail/Beaver Creek - Marcel Hirscher hat bei der Ski-WM in Vail/Beaver Creek die Goldmedaille in der Alpinen Kombination gewonnen und Österreich im fünften Rennen die vierte Medaille beschert. Einen Tag nach der ÖSV-Abfahrts-Schlappe gewann der Salzburger nach einer famosen Abfahrt und Slalom-Bestzeit 0,19 Sekunden vor Kjetil Jansrud Gold. US-Titelverteidiger Ted Ligety wurde Dritter, Pechvogel Romed Baumann Vierter.

Lange hatte Slalom-Weltmeister Hirscher gezweifelt, ob ein Start in der WM-Kombination sinnvoll sei. Selbst am Tag der Nominierung hatte sich der 25-Jährige selbst noch als "chancenlos" bezeichnet.

Nach Platz 30 in der Abfahrt sorgte er bei strahlendem Sonnenschein für die bisher größte Aufholjagd in einer WM-Kombination und carvte trotz 3,16 Sekunden Rückstand auf Jansrud dank Slalom-Bestzeit noch zum Sieg. Hirscher, der im Weltcup noch keine Kombi gewonnen hat, ist zehn Jahre nach Benjamin Raich nun der nächste österreichische Kombi-Weltmeister.

Reibungslos

Es war Hirschers fünfte Medaille und die erste von vier möglichen für ihn bei der WM 2015. Nächster Auftritt ist der Team-Bewerb am Dienstag, ehe mit Riesentorlauf und Slalom seine besten Disziplinen kommen. Weil drei der bisher vier ÖSV-Medaillen in Vail aus Gold sind, führt "Austria" nach fünf von elf Bewerben im Medaillenspiegel klar.

"Ich bin fertig mit den Nerven. Unglaublich, ich hätte mir nie vorstellen können, dass das funktioniert", jubelte Hirscher, als sein Triumph nach einer einstündigen Zitterei feststand. "Heute hat einfach alles perfekt mitgespielt", sagte er.

Hirscher hatte sich in der Abfahrt mit seiner bisher besten Leistung auf der "Birds of Prey" eine sehr gute Ausgangsposition erarbeitet: 3,16 Sekunden Rückstand auf den norwegischen Speed-Dominator Jansrud aber nur 0,52 Sekunden auf Topfavorit Alexis Pinturault.

Des einen Freud...

Dazu kam, dass sich mit dem französischen Wengen-Zweiten Victor Muffat-Jeandet ein starker Konkurrent schon in der Abfahrt verabschiedet hatte. Das alles entscheidende Ereignis war aber der schwere Sturz von Ondrej Bank in der Abfahrt.

Der mit der 25. Zeit bewusstlos ins Ziel gerutschte Tscheche wurde wegen eines Torfehlers disqualifiziert, Hirscher rückte damit in der Abfahrtswertung von 31 auf 30 vor und bekam wegen der umgedrehten Startreihenfolge der Top-30 damit im Slalom die Eins. "Mir wäre lieber, er hätte sich nicht wehgetan. Nie würde ich das tauschen", gab sich Hirscher sportlich.

Dort bissen sich auch Asse wie Ligety, Kostelic, Pinturault oder Silvan Zurbriggen die Zähne an der Hirscher-Zeit aus. Abfahrts-Olympiasieger Matthias Mayer war auf der "Slalom-Bobbahn" chancenlos, Romed Baumann musste sich mit Platz vier begnügen, bereits das vierte Blech für den ÖSV.

"Besser kann ich zur Zeit nicht Slalom fahren", machte Baumann klar, dass der entscheidende Rückstand in der Abfahrt passiert war. Nur acht Hundertstel fehlten dem Tiroler auf Bronze. "Mein Ziel war eine Medaille. Dafür habe ich aber in der Abfahrt zu viele Fehler gemacht." (APA/red, 8.2.2015)