Beaver Creek - Alle paar Jahre schwappt quasi eine Outingwelle über den alpinen Zirkus hinweg. Ihr Auslöser ist meistens der Präsident des Weltverbands (Fis). Und so sagte Gian-Franco Kasper auch in Vail, was er noch bei jeder Weltmeisterschaft und bei allen Olympischen Spielen gesagt hat - und das waren einige, schließlich ist der Schweizer seit Mai 1998 im Amt. Kasper also outete sich in Vail: "Ich bin ein echter Fan der Kombination, ich glaube an diesen Wettbewerb."
Am Sonntag (18 Uhr Abfahrt, 22.15 Uhr Slalom, ORF1, derStandard.at/Sport tickert live) nämlich, just zum WM-Mittelpunkt, fahren die Herren um Kombinationsmedaillen. Von 2005 bis 2014 hatte der Bewerb gar Super-Kombination geheißen, das war denn doch zu dick aufgetragen. Ein Blick auf den Weltcup-Kalender sagt viel. Die Damen absolvierten vor der WM genau null, die Herren auch nur zwei Kombis (Wengen, Kitzbühel) - kein Wunder, dass am Saisonende keine Kombi-Kristallkugel vergeben wird. Fis-Präsident Kasper kritisiert, nun ja, eigentlich die Fis, also sich selbst. "Es werden zwei Kombis in den Kalender gepfercht, damit man den Olympia-Status nicht verliert. Das macht keinen Sinn. Wir brauchen mehr Kombis im Weltcup."
Wer Österreich in der WM-Kombi vertreten wird, ist offiziell noch offen. Herren-Cheftrainer Andreas Puelacher geht von den Starts von Matthias Mayer, Marcel Hirscher und Romed Baumann, der 2013 in Schladming WM-Bronze holte, aus. Der vierte Teilnehmer dürfte entweder Otmar Striedinger oder Max Franz heißen. Sie alle werden sich vor ihrem Antreten natürlich als Kombi-Fans outen. Und danach verebbt die Welle wieder. (fri, APA, DER STANDARD, 7.2.2015)