Kann es sein, dass beim Skifahren das Drumherum das Anstrengendste ist? Zum Beispiel das An- und Ablegen dieser mächtigen, technisch hochgerüsteten Apparate, auch Skischuhe genannt? Oder: Wer von sich sagen kann, dass im Familienverband von keinem Familienmitglied nicht ein einziges Utensil wie Helm, Mütze, Skimaske, Sturmhaube, Sonnenbrille, Schneebrille, Rückenschutz, Skihandschuhe, Sonnencreme, Lippencreme, Skipass, Schlüssel für Ski- und Schuhtresor etc. am Zimmer vergessen bzw. irgendwo liegen gelassen wurde, der hat eine beachtliche logistische Leistung erbracht.

Will sagen: Bevor man als Semesterferienskifahrer endlich auf der Piste steht, muss- te schon ein langer, harter Parcours durchlaufen werden. Die Skigebiete sind viel besser erschlossen als früher, aber bis man endlich oben ist, bis gestresste Zimmervermieter, überarbeitete Skiverleiher, auskunftsunwillige Skipassverkäufer/-innen und Drängler im Shuttlebus und am Lift überwunden sind, taucht bei manchem vielleicht doch hin und wieder die Frage auf: Wieso tun wir uns das immer wieder an? Zumal es immer teurer und teurer wird?

Weil es trotz allem wunderschön ist (sein kann). Weil man, wenn es einen schönen Schnee gibt, so ein Hochgefühl bekommt. Trotzdem: Ein Selbsthilfebuch "Skiurlaub für organisatorisch Herausgeforderte" wäre vielleicht ein Seller. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 7.2.2015)