Pluto und Charon aus einer Entfernung von rund 200 Millionen Kilometern. Weitere, schärfere Aufnahmen folgen in den kommenden Monaten.

Foto: NASA/JHUAPL/SWRI

Washington - 18 Jahre ist es mittlerweile her, dass der Pluto-Entdecker Clyde Tombaugh verstarb. Am vergangenen Mittwoch gab es für den berühmten US-Astronomen posthum ein Geschenk anlässlich seines 109. Geburtstags, an dem er mit Sicherheit große Freude gefunden hätte: Die bis dato besten "Nahaufnahmen" von dem fernen Himmelskörper, der seit der Neudefinition von Planeten am 24. August 2006 zum Zwergplaneten herabgestuft worden war.

Die Bilder stammen von der NASA-Sonde "New Horizons", die sich auf dem Weg zu Pluto befindet und dort im Juli eintreffen wird. "Das ist unser Geburtstags-Ehrung für Professor Tombaugh und seiner Familie in Anerkennung seiner Entdeckung und seines Lebenswerks", erklärte Alan Stern, wissenschaftlicher Leiter der "New Horizons"-Mission und Forscher am Southwest Research Institute in Texas.

Allmähliche Annäherung

Die neuen Aufnahmen stammen vom 25. und 27. Jänner; zu diesem Zeitpunkt befand sich die Sonde noch rund 200 Millionen Kilometer von Pluto entfernt. Entsprechend klein erscheinen auf ihnen auch der Zwerplanet und sein größter Mond Charon. Doch die Sicht auf die Himmelskörper wird sich bald entscheidend verbessern. Ab Mai sollte "New Horizons" bereits Bilder liefern, die jene des Weltraumteleskops "Hubbel" an Schärfe übertreffen.

Vorerst dienen die Fotos dem Missionsteam vor allem dazu, die Sonde auf Kurs zu halten und etwaige Flugkorrekturen vorzunehmen. Forscher rechnen in den kommenden Wochen mit einer regelrechten Lawine an Bildern: Bis Ende Juni könnten bereits über 1.000 Aufnahmen von dem Zwergplanet vorliegen. Am spannendsten wird es dann am 14. Juli, wenn "New Horizons" in einem Abstand von rund 10.000 Kilometer am Pluto vorüber fliegt. Ein Einschwenken in einen Orbit ist nicht geplant, statt dessen soll die Sonde im Anschluss in den Kuipergürtel vordringen.

"New Horizons" war im Jänner 2006 gestartet und befand sich während der Reise durch den Weltraum 1.873 Tage lang im "Schlafzustand", um Strom zu sparen, eher sie Anfang Dezember aufgeweckt wurde. Der Pluto ist mit einem Durchmesser von 2.300 Kilometern etwa ein Drittel kleiner als der Erdmond und verfügt über fünf bekannte Trabanten. Er bewegt sich auf einer stark elliptischen Bahn, sein Abstand zur Sonne schwankt dabei zwischen der 30-fachen und 50-fachen Distanz der Erde zur Sonne.

Mission zu Jupitermond Europa im NASA-Budgeplan

Auch ein anderes NASA-Projekt machte dieser Tage von sich Reden: Am Montag veröffentlichte die US-Raumfahrtbehörde ihren Budgetplan für das Jahr 2016. Prominentester Posten auf diesem Entwurf ist eine Mission zum Jupitermond Europa. Für die erste Projektphase sind 30 Millionen US-Dollar veranschlagt. Wann eine Sonde zu dem spannenden Himmelskörper, unter dessen Eispanzer ein Ozean aus flüssigem Wasser vermutet wird, starten könnte, bleibt offen. Auch ist noch nicht fix, dass die Mission tatsächlich stattfinden wird, dafür bedarf es noch der Zustimmung des US-Kongresses. (tberg, derStandard.at, 8.2.2015)