Washington/Havanna - Die USA wollen ihren seit mehr als 110 Jahren bestehenden Marinestützpunkt Guantanamo Bay auf Kuba nicht aufgeben, um die Beziehungen zwischen Washington und Havanna zu verbessern. "Das Thema Guantanamo ist in diesen Gesprächen nicht auf dem Tisch", stellte Chefunterhändlerin Roberta Jacobson am Mittwoch bei einer Anhörung im Kongress klar.

Die Regierung in Havanna habe die Frage zwar angesprochen, doch "wir sind nicht daran interessiert, das zu diskutieren", hieß es weiter.

Bereits beim Treffen einer von Jacobson angeführten US-Delegation mit kubanischen Regierungsvertretern im Jänner hatten diese die Zustände im umstrittenen Gefangenenlager Guantanamo kritisiert. Kubas Staatspräsident Raúl Castro forderte danach neben einer Aufhebung des seit 50 Jahren bestehenden Embargos auch eine Rückgabe Guantanamos und Entschädigungszahlungen für die jahrzehntelange Blockade. Diese Forderungen sollen der geplanten Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen allerdings nicht im Wege stehen. Die Gespräche zwischen beiden Seiten sollen diesen Monat in Washington fortgesetzt werden. Ein konkretes Datum ist noch nicht bekannt.

Ihren Flottenstützpunkt im Osten Kubas unterhalten die USA seit 1903 auf der Basis eines Pachtvertrages. Ein 28 Kilometer langer Grenzzaun mit 44 Wachtürmen trennt Guantanamo Bay vom Rest der Karibikinsel. Auf etwa 118 Quadratkilometern gibt es außer dem Gefangenenlager zwei Flugplätze, ein Krankenhaus, mehrere Wohnsiedlungen und Badestrände. Kuba fordert die Rückgabe des Areals und verweigert seit Jahren die Annahme von Pachtzahlungen. (APA, 5.2.2015)