13. Dezember 1972: Harrison Schmitt, der Geologe der Apollo-17-Mission, nimmt Gesteinsproben auf dem Mond, die Seltene Erden enthalten. Schmitt und sein Fotograf Gene Cernan waren die bisher letzten Menschen auf dem Mond, der bald als Rohstoffquelle genützt werden könnte.

Foto: NASA/Eugene Cernan

London/Wien - Es ist schon wieder mehr als 42 Jahre her, dass Erdenbewohner zum letzten Mal den Mond betraten: Nach der Apollo-17-Mission der US-Amerikaner Ende 1972 war Schluss mit bemannten Mondmissionen. In den nächsten Jahren könnte es aber wieder dazu kommen - was auch an Apollo 17 und den damaligen Rückreisemitbringseln liegt.

Harrison "Jack" Schmitt, der Geologe der Mission, und seine Kollegen schafften damals nämlich auch insgesamt 110,4 Kilogramm Mondgestein zurück zur Erde, die genauestens analysiert wurden. Das Gestein entpuppte sich als reich an Lanthan, Neodym und anderen Metallen der sogenannten Seltenen Erden. Aber auch Titan dürfte in der äußersten Mondkruste rund zehnmal so häufig sein wie auf der Erde.

Vor vier Jahrzehnten waren insbesondere die Seltenen Erden wirtschaftlich noch nicht so wichtig. Heute hingegen sind sie für zahlreiche Schlüsseltechnologien unentbehrlich. Und da die Vorkommen auf der Erde tatsächlich selten sind, wälzen immer mehr Staaten und auch private Investoren ganz ernsthaft Pläne, auf den Mond zurückzukehren - und sei es nur in einer Art von Roboterbergbau ohne menschliche Bergleute, wie das Fachblatt "Physics World" in seiner aktuellen Ausgabe berichtet.

Helium-3, Gas der Zukunft

China jedenfalls, heute praktisch Monopolist in Sachen Seltene Erden, will 2020 eine bemannte Mission zum Mond schicken - wohl auch, um dort oben zumindest symbolisch Claims abzustecken. Neben den raren Metallen geht es dabei aber auch um ein Gas: Helium-3, das auf dem Mond sehr viel häufiger vorkommt als auf der Erde und ein entscheidender Rohstoff für Zukunftstechnologien wie die Kernfusion ist.

Es gibt aber noch einen weiteren Rohstoff, der allergrößte Begehrlichkeiten erweckt und den man nicht gleich mit dem Mond assoziiert: Nach neuen Schätzungen dürften auf unserem Trabanten mehr als eineinhalb Milliarden Tonnen Wassereis an den beiden Polen lagern. Darauf hat es die in Texas ansässige Shackleton Energy Company abgesehen.

Warum Eis auf dem Mond so große Begehrlichkeiten weckt, erklärt "Physics World" in einem einfachen Satz: "Wo es Eis gibt, gibt es auch Treibstoff." Nach den Plänen von Dale Tietz, CEO der Shackelton Energy Company, will man aus dem Eis am Mond Raketentreibstoff aus Wasserstoff und Sauerstoff herstellen und dann in eine "Tankstelle" in der Erdumlaufbahn liefern. Das komme jedenfalls immer noch weitaus günstiger, als diesen Treibstoff von der Erde nach oben zu schicken, ist Tietz überzeugt. (Klaus Taschwer, DER STANDARD, 4.2.2015)