Schon wiederholt hat mich Ayesha Gaddafi - ja, die Tochter von dem Gaddafi - per E-Mail gebeten, ihr in Österreich verstecktes Geld und Gold zu beheben: Natürlich werden wir es teilen. Nun will sie auch noch über LinkedIn in Kontakt mit mir treten, Berufsbezeichnung "legal". Da werde ich nicht Nein sagen, denn vielleicht kann ich die Anwältin, die immerhin an so schwierigen Fällen wie Saddam Hussein gearbeitet hat, ja noch brauchen. Inzwischen habe ich nämlich auch eine Mail vom US-Präsidenten bekommen und kann nur sagen: Das sieht nicht gut aus.

Barack Obama eröffnet mit "Behold!", aber es kommt noch viel dicker. Er schreibt mir, dass er meinen Namen auf einer Terrorismus- und Geldwäscher- bzw. -wäscherinnenliste gefunden hat. Er hat bereits einen Haftbefehl gegen mich erlassen - auch deshalb, weil ich, äh, Ballspielen mit ihm will, und er muss doch die Interessen seines Landes wahren, und ich darf ihm das nicht verderben.

Damit nicht genug, die Republik Benin hat ihm bestätigt, dass dieser Fonds mir gehört (Nein! Der gehört meiner Freundin Ayesha! Ehrlich!), und Obama gibt mir die letzte Chance, das nachzuweisen.

Wenn ich nicht innerhalb von 24 Stunden verhaftet werden will, muss ich an Jeff Kennedy schreiben beziehungsweise diesem 100 US-Dollar überweisen, als Gebühr. "Sei gewarnt", herrscht mich der US-Präsident an. "Otherwise you will be in soup!" (Gudrun Harrer, DER STANDARD, 4.2.2015)