Für den Linzer Flughafen ist die Entscheidung wohl wenig erfreulich.

Foto: BLUE DANUBE AIRPORT

Wien - AUA-Kunden können seit Mitte Dezember 2014 nicht nur mit dem Flugzeug von Linz nach Wien reisen, sondern auch den Zug nehmen. Möglich macht das eine Kooperation zwischen den Bundesbahnen und der Lufthansa-Tochter. Achtmal täglich verbindet ein ICE den Linzer Hauptbahnhof mit dem Flughafen Wien in 1:47 Stunden. Der Zug mit dem Markennamen "AIRail" wird auch mit einer Austrian-Flugnummer geführt. Die AUA hat für den ÖBB-Deal ein bestimmtes Kontingent an Sitzplätzen in den ICE-Zügen für sich reserviert. Der Vorteil für die Kunden: Sie benötigen nur ein einziges Ticket, das sowohl für den Zug als auch für den Flug gilt. Fluggäste wählen bei der Buchung über die AUA-Webseite, ob sie per Bahn oder per Flugzeug von Linz nach Wien reisen möchten.

Künftig wird die Reise in der Luft zwischen Wien und Linz allerdings nur mehr sehr eingeschränkt möglich sein. Die AUA will "diese ultrakurzen Flüge auf der Strecke zwischen der oberösterreichischen Hauptstadt und Wien noch stärker auf die Schiene zu verlegen." Konkret reduziert die heimische Airline die Flüge von Linz nach Wien ab 1. April von fünf Flügen täglich auf sechs Flüge pro Woche. Die Flüge von Linz nach Düsseldorf, die Austrian Airlines bis zu zwei Mal täglich durchführt, soll es weiterhin geben.

Defizitäre Zubringer-Flüge

Der Vertrag mit Welcome Air, die seit dem Jahr 2012 im Rahmen eines sogenannten Wet-Lease Agreements für Austrian Airlines die Strecke Linz-Wien bedient, wurde nicht verlängert, teilt die AUA mit. Die derzeit von Welcome Air durchgeführten vier täglichen Flüge mit Ende März 2015 eingestellt. Der von Austrian Airlines selbst mit einer Dash 8-Q400 durchgeführte Morgenflug Linz-Wien und der Abendflug Wien-Linz wird es weiterhin geben. Die Entscheidung kommt nicht überraschend: Die AUA ließ seit geraumer Zeit keinen Zweifel aufkommen, dass sie die defizitären Zubringer-Flüge von Linz nach Wien lieber heute als morgen auf das notwendige Mindestmaß reduzieren wollte.

Die Strecke Wien-Linz hat zuletzt laut AUA einen Verlust in Höhe von einem "signifikanten einstelligen Millionen-Betrag pro Jahr" verzeichnet.

Kritik aus der Landespolitik

Heftiger Protest kam aus der oberösterreichischen VP-Landesregierungsriege: Die Ankündigung der AUA sei "ein Schlag ins Gesicht" und ohne jegliche Abstimmung mit dem Land getroffen worden, kritisierten LH Josef Pühringer und Wirtschaftslandesrat Michael Strugl. Sie orten "wieder einmal eine Entscheidung aus der Sicht Wiens".

Oberösterreich sei das "Export-Bundesland Nr. 1" und habe eine Reihe von Firmenzentralen, so die beiden Politiker. Es brauche daher auch funktionierende Flugverbindungen. Pühringer kündigte an, er werde die Flughafenleitung anhalten, die Marketingmaßnahmen für den Standort zu verstärken, denn der Linzer Airport dürfte nicht zu einem reinen Charterflughafen werden. Beim Linzer Flughafen hält man aber ohnedies das letzte Wort noch nicht für gesprochen, wie Geschäftsführer Gerhard Kunesch auf Anfrage erklärt. Man wolle mit der AUA diesbezüglich weiterhin das Gespräch suchen.

ÖBB reagieren

Der Pressesprecher der ÖBB in Oberösterreich, Mario Brunnmayr. kündigte ab der Gültigkeit des nächsten Winterfahrplanes per 15. Dezember an, dass nicht wie jetzt nur ICE-Züge (alle zwei Stunden) sondern sämtliche Fernreisezüge von Linz nach Wien bis Schwechat geführt werden. "Die ÖBB verspüren starken Zuwachs und Nachfrage", stellte er fest.

Er machte aber darauf aufmerksam, dass beim geplanten viergleisigen Ausbau der Westbahn zwischen Linz und Marchtrenk auch der Flughafen Linz in die Streckenführung eingebunden und eine eigene Haltestelle bekommen werde. (rebu, derStandard.at, 3.2.2015)