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Die neuen Trams werden sechs statt sieben Türen haben.

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Im Inneren werden vier Personen mehr Platz finden als in den Siemens-Zügen.

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Ein Rendering der Fahrerkabine.

Foto: Wiener Linien

Wien - Am 1. Dezember des Vorjahres stand fest: Der kanadische Transportmittelhersteller Bombardier wird die neue Tranche Wiener Straßenbahnen herstellen. 562 Millionen Euro werden die Wiener Linien dafür in der Maximalvariante inklusive einem Wartungsvertrag für 24 Jahre ausgeben. Eine nicht geringe Summe, die auch Siemens gerne eingenommen hätte.

Der Konkurrent in der europaweiten Ausschreibung, der mit den derzeit aktiven ULF-Zügen das Vorgängermodell produziert hat, will die Niederlage im Bieterstreit aber bis jetzt nicht wirklich anerkennen. Erst beeinspruchte Siemens die Entscheidung beim Verwaltungsgerichtshof, weil man Zweifel an "wesentlichen Entscheidungsgrundlagen" hege, etwa der Barrierefreiheit der Bombardier-Züge.

Der Verwaltungsgerichtshof wies den Einspruch ab, vergangene Woche leitete auch die Volksanwaltschaft ein Prüfverfahren ein zur Frage der Barrierefreiheit ein. Die Wiener Linien sehen die Sache dennoch als abgeschlossen und stellten am Montag die Eckdaten der neuen Tramways inklusive erster Renderings der Innenräume vor.

Ersatz für Hochflurzüge

Bis 2026 werden 119 bis 156 Flexity-Straßenbahnen im Bombardier-Werk im 22. Gemeindebezirk angefertigt und an die Wiener Linien übergeben. Die genaue Zahl der Züge wird von Netzerweiterungen und möglichen Intervallverdichtungen abhängen.

Die ersten Garnituren werden 2018 durch Wien fahren, in den Folgejahren werden sie sukzessive die noch letzten eingesetzten Hochflurzüge ersetzen.

Die Züge sind 34 Meter lang, 2,4 Meter breit und bieten Platz für 211 Fahrgäste - vier mehr als in den Langgarnituren der ULF-Züge - dafür aber mit sechs Türen einen Zugang weniger. Ihre Einstiegshöhe beträgt 215 Millimeter und liegt damit 18 Millimeter über dem Niveau der bisherigen Niederflurzüge.

Weniger Sitzplätze

In einigen Gliedern werden wohl weniger Sitzplätze installiert, sodass gemeinsam mit den breiteren Durchgängen eine größere Bewegungsfreiheit für Menschen mit Rollstühlen oder Kinderwagen geboten wird. Entgegen dem Siemens-Veto übererfüllen die Flexity-Züge sogar die Normen der Barrierefreiheit, sagte Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer.

Details der Innenräume werden aber möglicherweise noch adaptiert, so steht etwa das genaue Verhältnis von Sitz- und Stehplätzen noch nicht fest. Info-Bildschirme, Videoüberwachung und Klimaanlagen sollen jedenfalls fixer Bestandteil der Züge sein.

Die Lebensdauer der neuen Züge ist laut Steinbauer auf 35 bis 40 Jahre ausgelegt. Schon früher wird sich Bombardier auch um die Vergabe neuer U-Bahn-Züge in Wien bewerben, eine entsprechende Ausschreibung wurde vorvergangene Woche angekündigt. Dann könnte das Match gegen Siemens in eine neue Runde gehen. (mcmt, derStandard.at, 2.2.2015)