"Die ambulante Reha trägt dazu bei, dass die Patienten in der Lebensführung selbstständig bleiben", sagt Daniela Gattringer, Ärztin für Physikalische Medizin und Rehabilitation.

Foto: werner harrer/barmherzige schwestern linz

Das Linzer Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern bietet seit Jänner erstmals in Österreich eine ambulante Rehabilitation nach Krebserkrankungen an. Die Patienten kommen dazu sechs Wochen lang zwei bis drei Tage in der Woche ins Spital. Die Mediziner Daniela Gattringer und Holger Rumpold sowie Gerald Lehner, stv. Obmann der PVA, stellten das Konzept am Montag in einer Pressekonferenz vor.

Rascher Wiedereinstieg

Die Vorteile einer ambulanten Reha sind die wohnortnahe Durchführung, dass sie auch berufsbegleitend möglich ist und so ein rascherer Wiedereinstieg zu schaffen ist. Auch die Einbindung Angehöriger und ein enger Kontakt mit dem Erstbehandler ist so möglich.

Zudem übernehme die Pensionsversicherungsanstalt (PVA) die gesamten Kosten. Diese liegen etwa ein Drittel unter denen einer stationären Rehabilitation, erklärte Gattringer, die das Institut für Physikalische Medizin und Rehabilitation bei den Schwestern leitet. Das relative Risiko für einen Rezidiv (Wiederauftreten) sinke um 20 bis 30 Prozent mit einer Reha und sportlicher Betätigung, sagte Rumpold.

Eine ambulante Reha könnten Patienten mit allen onkologischen Erkrankungen nach Abschluss der Akutbehandlung machen, so Gattringer. Sie umfasse 60 Therapieeinheiten. Voraussetzung seien eine Versicherung nach dem ASVG, Berufstätigkeit oder ein laufendes Pensions- oder Invaliditätsverfahren. Zugewiesen werden kann aus allen Spitälern.

Derzeit gebe es Kapazität für sechs bis acht Personen in einem Turnus von sechs Wochen, das könne man je nach Anträgen steigern. Der Vertrag mit der PVA sei auf drei Jahre befristet. Lehner betonte aber, er sei sicher, dass es das Angebot auch in drei bis fünf Jahren noch geben werde.

Selbstständig bleiben

Als Ziele werden eine anhaltende Verbesserung des gesundheitlichen Zustands und der Leistungsfähigkeit, die Reduktion der Beschwerden nach einer Krebserkrankung, psychische Stabilisierung, Stressmanagement sowie die – raschere – Rückkehr an den Arbeitsplatz genannt. "Die ambulante Reha trägt dazu bei, dass die Patienten in der Lebensführung selbstständig bleiben", sagte Gattringer.

"Man gerät nicht so leicht in einen Schlendrian", ergänzte Lehner. Denn die ambulante Behandlung dauere mit sechs Wochen doppelt so lang wie die stationäre, und die Teilnehmer könnten etwa angeratene Sportprogramme gleich in ihre Lebensführung einbauen. Die Wahlfreiheit sei ein großer Vorteil für die Patienten.

Vor rund einem Jahr wurde mit dem Pilotprojekt begonnen, sechs Patienten wurden jeweils sechs Wochen betreut, insgesamt etwa 50 Personen. Ingeborg Klaus-Schober war eine von ihnen.

Die Mühlviertlerin gab an, eine stationäre Reha hätte sie nicht gemacht, weil sie ihre beiden Katzen gern selber versorgen wollte. "Ich habe sehr geschätzt, dass ich Ärzte, Therapeuten und Programm schon während der Chemo kennen lernen konnte, dass ich in meinem sozialen Umfeld, zu Hause bleiben konnte." (APA, derStandard.at, 2.2.2015)