Der steirische Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ) mit Gattin Ingrid, Eveline Steinberger-Kern und Christian Kern (ÖBB-Vorstand) bei der Opernredoute in Graz.

Wien – Nachdem ÖBB-Chef Christian Kern am Samstag bei der 17. Opernredoute Gast in der Loge des steirischen Landeshauptmannes Franz Voves (SPÖ) war, gehen die Spekulationen über Personalrochaden in der SPÖ weiter.

Nach einem missglückten Bundesparteitag – SPÖ-Chef Werner Faymann wurde mit lediglich 83,9 Prozent als Obmann bestätigt – wurde Kern immer wieder als dessen Nachfolger ins Spiel gebracht. Nationalratspräsidentin Doris Bures befeuerte die Debatte, indem sie Kerns Politiktauglichkeit öffentlich anzweifelte.

Voves: Seit Jahren geplant

Kerns Besuch beim Ball sei seit "Jahren" geplant gewesen und habe nichts mit der aktuellen Diskussion zu tun, lässt Voves wissen. Am Montag meldete sich auch Kern via Facebook zu Wort:

"Die Zeitung 'Österreich' schreibt seit Tagen von einem Putschplan in der SPÖ. Da ich ja offenbar bei diesem Putschplan eine wesentliche Rolle spiele, sollte ich mich vielleicht bei 'Österreich'-Chef Wolfgang Fellner erkundigen, worum es überhaupt geht. Bin überzeugt, der kann es mir sagen. Oder wird man mir dabei erklären, dass der Plan so dilettantisch ist, dass man mich nicht einmal eingeweiht hat? Die Schreiber von 'Österreich' haben entweder zu viel 'House of Cards' geschaut oder andere Motivationsquellen!", sagt Kern.

Treffen trotz tagespolitischer Diskussion

Ihm sei klar, dass der private Besuch der Grazer Opernredoute mit Franz Voves von manchen als Provokation gesehen werden mag. Kern weiter: "Aber ehrlich gesagt ist mir das ziemlich egal. Wenn ich einen Freund, den ich als exzellenten Manager und Landeshauptmann kennengelernt habe, in dessen Bundesland wir gemeinsam große Infrastrukturprojekte realisieren, wegen einer tagespolitischen Diskussion nicht mehr treffen würde, wäre ich wohl eines der größten Weicheier unter der Sonne."

(burg, derStandard.at, 2.2.2015)