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Expo-Maskottchen Foody im Arcimboldo-Stil soll Italiens Wirtschaft befruchten.

Foto AP / Luca Bruno

Die Vorbereitungen zur Weltausstellung Expo, die heuer in Mailand über die Bühne geht, standen zunächst unter einem schlechten Stern. Denn das organisierte Verbrechen hatte bei den Auftragserteilungen - allein der italienische Staat investiert dafür 1,3 Mrd. Euro - kräftig mitgemischt. Der von der Regierung daraufhin eingesetzte Superkommissar, Antimafiaexperte und Richter Raffaele Cantone, fackelte nicht lange: Auftragsvergaben wurden annulliert und mafiaverdächtige Firmen unter Zwangsverwaltung gesetzt.

Drei Monate vor der am 1. Mai beginnenden Leistungsschau auf dem Gelände der Neuen Messe Mailand sind die Verantwortlichen wieder zuversichtlich, dass die Expo dem Land zu einem beachtlichen Wirtschaftsschub verhelfen wird. Alles in allem werde mit einem Wachstumsimpuls für die italienische Wirtschaft von zehn Milliarden Euro, das sind rund 0,6 Prozent des Bruttoinlandprodukts, gerechnet, sagt Expo-Geschäftsführer Giuseppe Sala zum Standard. Acht Millionen Tickets seien bereits verkauft worden. Erwartet werden bis Ende Oktober 20 Millionen Besucher. Allein der Fremdenverkehr soll mit fünf Milliarden Euro von der Expo profitieren.

93.000 neue Arbeitsplätze im Dezember

Aber nicht nur die Weltausstellung, auch der schwache Euro, der niedrige Erdölpreis und das Quantitative Easing der EZB in Form von massiven Ankäufen von Staatsanleihen verleihen der italienischen Wirtschaft neue Impulse. Das Geschäftsklima hat sich im Januar verbessert. Nun schraubte das Wirtschaftsforschungsinstitut Prometeia die Wachstumsprognose für heuer auf 0,7 Prozent nach oben. Auch der Unternehmerverband sieht heuer bessere Wachstumschancen als bisher erwartet. Im Dezember wurden erstmals nach drei Krisenjahren 93.000 neue Arbeitsplätze geschaffen.

Luftiger Österreich-Pavillon

Trotz der anfänglichen Probleme sind bisher 80 Prozent der Expo-Bauten fertiggestellt. 54 Staaten beteiligen sich. Für Expo-Chef Sala zählt der Österreich-Pavillon zu den "zweifellos originellsten". Denn Österreichs Beitrag ist kein Pavillon im üblichen Sinn, sondern ein dichter Naturwald - die Reinheit der Luft als essenzielles Nahrungsmittel symbolisierend. Im Fokus stehen österreichische Lösungskompetenzen -- von der Solartechnik bis zum nachhaltigen Bauen. Die Beteiligung mit einem Gesamtbudget von zwölf Mio. Euro wird vom Wirtschaftsministerium und der Wirtschaftskammer getragen.

Über das wahre Ausmaß der Korruption und den Einfluss der Mafia auf die Expo wird man erst in ein paar Jahren Bescheid wissen. Die Ermittlungen laufen noch. Sala gibt zu, dass weitere Mafia-Eingriffe nicht hundertprozentig auszuschließen seien. Immerhin habe die OECD zugegeben, dass das Mailänder Kontrollsystem inzwischen weltweit zum Benchmark avancierte.

(Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, DER STANDARD, 2.2.2015)