Die Sieger und Siegerinnen des Österreichischen Filmpreises. Murathan Muslu (im weißen Hemd), Andreas Prochaska (links von Muslu) und Erni Mangold (links von Prochaska) bat man zum Interview.

Foto: ORF/Günther Pichlkostner

Noch gut drei Wochen sind es zum perfekt durchchoreografierten Fernsehmarathon über die Oscarverleihung. Erste Lockerungsübungen bot der Österreichische Filmpreis Mittwochnacht. Ein "Kultur Heute Spezial" auf ORF 3 strahlte, ganz der Sache verpflichtet, prämierte Filme aus den Vorjahren aus. Als gegen 22 Uhr die aktuellen Siegerinnen und Sieger feststanden, bat Moderator Peter Fässflacher drei davon zum Interview.

Regisseur Andreas Prochaska durfte als großer Sieger ("Das finstere Tal") als Erster. Angesichts von Fragen, ob er schon wisse, wo er den Preis daheim hinstellen würde, büselte es sich schon ganz gut. Bei Erni Mangold spielte es das nicht. Sie zeigte für unpräzise Interviewfragen keine Geduld und lieferte auch nicht die üblichen schwammigen oder bescheidenen Antworten der Sorte "ohne die großartige Arbeit der anderen ...". Auf die Frage, ob sie sich über den Preis gefreut habe, sagte sie: "Ich weiß, dass ich in dem Film gut bin."

Von der Baustelle auf der Showbühne

Sympathisch dann auch im Anschluss der beste männliche Hauptdarsteller, Murathan Muslu. Noch vor wenigen Jahren auf der Baustelle, jetzt auf der Showbühne - Fässflacher war es besonders wichtig, die soziale Herkunft des Preisträgers zu betonen. Warum auch nicht, wird sie doch auch bei den Hörbigers oder Simonischeks gern breitgetreten, allerdings stets mit einer gehörigen Portion Bewunderung ob so viel Talents in nur einer Familie.

Muslu wird hingegen gefragt, ob er sich so eine Karriere je "erträumt" hätte oder ob er sich jetzt - man traut seinen Ohren kaum - ein Smartphone zugelegt hätte. In Sachen Standesdünkel können sich die in Hollywood sicher ein Radl abschneiden. (Beate Hausbichler, DER STANDARD, 30.1.2015)