St. Pölten - In Niederösterreich sterben mehr Frauen als Männer an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, 2013 lag das Verhältnis bei 47,8 zu 36,9 Prozent. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie der medizinischen Universität Wien und der NÖ Gebietskrankenkasse (NÖGKK), die am Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz präsentiert wurde. Die koronare Herzkrankheit ist zugleich die Haupttodesursache in den Industrieländern.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen seien längst keine klassischen "Männerkrankheiten" mehr: "Beide Geschlechter bewerten ihr Risiko falsch, Frauen schätzen es sogar signifikant niedriger ein als Männer", sagte Jeanette Strametz-Juranek, Universitätsprofessorin und Primaria der Sonderkrankenanstalt und des Rehabilitationszentrums für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Bad Tatzmannsdorf. Ziel der Studie sei es gewesen, die geschlechtsspezifischen Unterschiede im Bereich des Vorsorgeverhaltens und des Wissens über die Risikofaktoren für eine koronare Herzkrankheit zu ermitteln, erklärte NÖGKK-Generaldirektor Jan Pazourek in einer Aussendung.

Entwicklung eines Maßnahmenpaketes

Verschiedene Faktoren wie Diabetes Mellitus Typ 2, arterielle Hypertonie, Übergewicht, erhöhte Lipide, Rauchen, erhöhter Alkoholkonsum und wenig Bewegung würden das Krankheitsbild begünstigen. Die Studie zeige zudem auf, dass Frauen in ländlichen Regionen ihr Risiko, zu erkranken, viel geringer einschätzen als Frauen in der Stadt. Basierend auf den Erkenntnissen soll ein Maßnahmenpaket für Niederösterreich entwickelt werden. "Zum ersten Mal ist es nun möglich, mit der Hilfe von genauen, statistisch erhobenen Daten auf geschlechtsspezifische Unterschiede einzugehen", so Pazourek.

2015 stehe daher im Zeichen der Arbeit gegen dieses Krankheitsbild. Zu diesem Zweck wird es neben einer Informationsbroschüre auch am 27. September einen "Herz-Kreislauf-Gesundheitstag" in Kooperation mit dem Herz-Kreislauf-Zentrum in Groß Gerungs geben. Zudem soll dieses Thema auch bei anderen Aktionstagen der NÖGKK zur Sprache kommen, hieß es.

Die Studie sei in Niederösterreich durchgeführt worden, da das Risiko in der Ostregion – inklusive Wien und dem Burgenland –, an Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems zu sterben, weitaus höher liege als etwa in Tirol oder Vorarlberg, wurde betont. Insgesamt wurden 2.000 Frauen und Männer im Bundesland befragt. (APA, derStandard.at, 29.1.2015)