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Die Veröffentlichung aktueller Mohammed-Karikaturen hatte unter anderem in der Türkei zu Protesten geführt.

Foto: APA/EPA/SEDAT SUNA

Gerade einmal drei Wochen ist es her, da wurde die Welt von den Anschlägen auf die Redaktion der Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" sowie auf einen jüdischen Supermarkt erschüttert. Was folgte, war eine Welle der Solidarisierung, in deren Rahmen sich auch viele Größen der Tech-Branche zu Wort meldeten.

Klare Worte

Darunter auch Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, der in einem Statement den Einsatz für die Meinungsfreiheit betonte. Es könne nicht angehen, dass eine Gruppe von Extremisten ihr ungenehme Stimmen zum Schweigen bringe. Entsprechend wolle er mit Facebook auch einen Dienst anbieten, auf dem alle ihre Meinung ohne Angst vor Gewalt kundtun können.

Blockade

Ein nobler Ansatz, der sich mit der täglichen Facebook-Realität aber nur begrenzt verträgt, wie die "Washington Post" berichtet. So hat Facebook nun zugestimmt, Seiten mit Mohammed-Karikaturen in der Türkei zu zensurieren. Ausgangspunkt war eine richterliche Anordnung. Wäre das soziale Netzwerk dieser nicht gefolgt, hätte eine gesamte Sperre von Facebook in der Türkei gedroht.

Beispielhaft

Für Branchenbeobachter kommt der Vorfall nicht sonderlich überraschend. Entgegen den starken Worten hat sich Facebook immer wieder auf lokale Zensur seines Dienstes eingelassen. So wurde erst im Dezember auf Anfrage der russischen Internetregulatoren die Seite des Putin-Kritikers Alexej Nawalny zensuriert.

Realitätscheck

Nicht zuletzt zeigt der Vorfall, dass es zwar einfach ist, in Statements die Unumstößlichkeit der Meinungsfreiheit zu betonen, die reale Umsetzung dieses Prinzips aber in einem globalen Kontext zahlreiche Schwierigkeiten birgt. (red, derStandard.at, 29.1.2015)