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Fast Food: Macht es nun dick oder nicht?

Foto: reuters/JIM URQUHART

Eine Studie im British Medical Journal mit fast 200.000 Jugendlichen aus 36 Ländern hat ergeben: Mehr als 50 Prozent der Mädchen und Jungen essen häufig oder sehr häufig Fast Food: Und diese Jugendlichen haben einen niedrigeren BMI als ihre Altersgenossen mit einem geringen Verzehr. Die Forscher warnen aber davor, von diesem Ergebnis darauf zu schließen, dass Fast Food doch gar nicht so ungesund sei.

Positive Korrelation ...

Die Studie wurde unter Leitung von neuseeländischen Wissenschaftlern der University of Auckland und der University of Otaga durchgeführt. Neben den 200.000 Jugendlichen (13 bis 14 Jahre) untersuchten die Forscher ebenfalls Daten von 73.000 Kindern (sechs bis sieben Jahre) zum Zusammenhang von Fast-Food-Konsum und BMI. Hier beobachteten die Wissenschaftler eine positive Korrelation.

Allerdings eine denkbar geringe: Jene Kinder, (ein- bis zweimal pro Woche) oder sehr oft (dreimal oder mehr pro Woche) Fast Food essen, haben einen BMI, der um 0,15 bis 0,22 Punkte höher liegt als der von Wenigessern von Burgern & Co.

... aber nur eine Beobachtung, kein Beweis

Die Ergebnisse sind mit Vorsicht interpretieren, denn es könnten fehlerhafte Angaben und andere, unbekannte Gründe für den Zusammenhang "viel Fast Food – niedriger BMI" verantwortlich sein, mahnen die Autoren.

Dieser Hinweis ist laut dem deutschen Ernährungsforscher Uwe Knop korrekt, denn es handelt sich hier wie fast immer in der Ernährungswissenschaft um eine Beobachtungsstudie – und da gilt bei allen Ergebnissen: Sie zeigen nie einen Ursache-Wirkung-Beweis (Kausalität), sondern nur einen statistischen Zusammenhang (Korrelation), der durch zahlreiche Faktoren verzerrt wird.

"Doppelzüngige Interpretation"

Trotz des korrekten Hinweises seien die Forscher aber auch bei dieser Studie nicht vor falschen Schlüssen gefeit, kritisiert Knop: "Im Gegensatz zu den ernährungsideologisch unpassenden Ergebnissen bei Jugendlichen (bei denen Fast-Food-Konsum und höherer BMI einhergeht) wird bei den Kinderbeobachtungen nicht vor einer Fehlinterpretation gewarnt."

So schreiben die Autoren zur Untersuchung der Kinder: "This study (...) provides evidence that among children from many different nations, fast-food consumption may contribute to weight gain." An anderer Stelle, wo es um die andere Gruppe der Jugendlichen geht, relativieren sie aber ihr Ergebnis: "The reverse association observed in adolescents should be interpreted with caution, as the results may be affected by bias, particularly underreporting of fast-food consumption and reverse causation."

Diese "doppelzüngige Interpretation" lasse sich auch an weiteren Formulierungen festmachen, so Knop: "Die Autoren sehen auf Basis der gleichen Datengrundlage einen Beweis dafür, dass Fast Food zur Gewichtszunahme beitragen kann". So würden die Wissenschafter auch mit öffentlichen Fördergeldern liebäugeln, die laut Knop mehr mit der Botschaft "Fast Food = ungesund" anfangen können. (red, derStandard.at, 30.1.2015)