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Alexander Choroschilow hat am Dienstag in Schladming sein "Heimrennen" gewonnen und Russlands Herren den ersten Weltcupsieg überhaupt beschert. Der in Ramsau lebende 30-Jährige triumphierte beim Nightrace vor 42.500 Zuschauern, Marcel Hirscher landete nur auf Platz 14. Es war das schlechteste ÖSV-Resultat in dieser Disziplin seit 1979, als Anton Steiner in Crans Montana 14. wurde.

Im dichten Schneetreiben fuhr Choroschilow vor sensationeller Kulisse zu einer beachtlichen Halbzeitführung, hatte 0,79 Sekunden Vorsprung auf den Deutschen Felix Neureuther, 1,08 auf dessen Landsmann Fritz Dopfer und bereits 1,34 auf den viertplatzierten Hirscher. Annähernd so viel Rückstand zur Halbzeit hatte Hirscher seit dem Olympiaslalom in Sotschi nicht mehr, damals war er allerdings nur Neunter und raste noch auf Patz zwei.

Die Suche nach der Form

In Schladming gelang das allerdings nicht, der gesundheitlich angeschlagene Gesamtweltcup-Führende fiel im zweiten Lauf bei perfekten Bedingungen weit zurück. "Ich bin schlecht Ski gefahren. Ich muss schauen, dass ich im Slalom zur Form finde. So mies war ich schon lange nicht mehr. Auf Eis geht alles super, aber wenn es Naturschnee gibt und nicht hundertprozentig knackig ist, tue ich mir schwerer", sagte der Salzburger, stellte angesichts seiner derzeitigen Verfassung einen Kombistart bei der WM infrage und lobte den Premierensieger. "Unglaublich, was der Alexander da heute gezeigt hat, das war eine echte Sensation."

Choroschilow gewann mit 1,44 Sekunden Vorsprung auf den Italiener Stefano Gross, es folgten Neureuther (+1,51), Dopfer (1,70) und sensationell ein weiterer Deutscher, Linus Strasser (1,93). Im Slalomweltcup hat Neureuther nun 66 Punkte Vorsprung auf Hirscher, im Gesamtweltcup führt Hirscher 180 Punkte vor dem Norweger Kjetil Jansrud.

Freude und Selbstvertrauen

Familienvater Choroschilow - seine Frau lebt mit der Tochter in der Nähe von Moskau - war zuvor erst einmal auf dem Podest, und zwar in dieser Saison als Dritter in Aare. "Ich bin überglücklich, da ist ein Traum wahr geworden. Ich hatte zwei starke Läufe und sehr viel Selbstvertrauen", meinte der Russe, der mit seinem slowenischen Trainer Jan Hladnik auf der Reiteralm trainiert und ein Schützling von Wolfgang Mitter ist, dem steirischen Alpinkoordinator des russischen Verbandes. Er sei nicht nervös gewesen vor dem zweiten Lauf. "Jetzt kann ich schnell fahren, bin locker drauf."

Auch Neureuther freute sich mit Choroschilow. "Es taugt mir, dass er heute gewonnen hat. Das hat Eindruck hinterlassen. Wenn ich da mein erstes Weltcuprennen mit so einem Vorsprung in Schladming gewonnen hätte, wäre ich nackt durch den Zielraum gelaufen." Er selbst könne "jetzt schon mit breiter Brust zur WM fahren". Es war der erste offizielle Herren-Weltcup-Sieg für Russland. Alexander Schirow hatte zuletzt am 28. März 1981 in Laax den Riesentorlauf gewonnen, aber für die Sowjetunion.

Rätsel

Mario Matt landete auf Rang 19, Benjamin Raich auf dem 25. Platz. "Logisch habe ich mir mehr vorgenommen, das hat überhaupt nicht hingehaut heute. Das müssen wir abhaken und weitermachen", sagte Matt. "Das Hauptproblem ist, dass ich immer wieder Fehler einbaue. Der Speed wäre nicht so schlecht, aber ich bringe halt keinen Lauf ohne Fehler runter, dann reicht es natürlich für nichts", meinte Raich.

Reinfried Herbst wurde nach Torfehler disqualifiziert, mit 3,82 Sekunden Rückstand hätte er es ohnehin nicht in die Entscheidung geschafft. Der Salzburger nimmt als Saisonbestleistungen einen 13. Platz von Wengen und einen 15. von Adelboden mit zur Weltmeisterschaft.

Vor der WM

Das fünfte ÖSV-Slalom-WM-Ticket dürfte an Michael Matt gehen, der mit 3,89 Rückstand zwar wie Marco Schwarz (4,24) nicht in die Entscheidung kam, aber mit einer Laufbestzeit in Wegen und Gesamtrang 16 aufgezeigt hatte. Der ÖSV will den Startplatz in Beaver Creek unbedingt wahrnehmen."Die Entscheidung liegt ganz bei den Trainern. Ich habe oben zwei, drei Fehler gemacht, bin zu verhalten gefahren", sagte Schwarz. Christian Hirschbühl schied aus. (APA, 27.1.2015)