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Maria Scharapowa und Tomas Berdych demonstrierten ihre Stärke im Viertelfinale der Australian Open. Die Russin setzte sich überraschend klar gegen die Kanadierin Eugenie Bouchard durch, der Tscheche sich überraschend klar gegen den Spanier Rafael Nadal. Scharapowa trifft nun auf ihre Landsfrau Jekaterina Makarowa, Berdych auf Andy Murray.

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Melbourne - "Das war einfach sehr schlecht." Nach der klaren Viertelfinal-Niederlage bei den Australian Open fand Rafael Nadal für sich die richtigen Worte. Das richtige Rezept gegen den Tschechen Tomas Berdych hatte ihm zuvor auf dem Tennisplatz gefehlt. Es hätte nicht vieler weiterer Worte bedurft. Nadal hatte trotzdem noch ein paar. "Wenn man es dem Gegner so einfach macht wie ich, kann man nicht erwarten, das Viertelfinale eines Grand-Slam-Turniers zu gewinnen."

Vom Gewinnen war der Vorjahresfinalist weit entfernt. 2:6, 0:6, 6:7 (5) - das Ergebnis fiel ernüchternd, fast demütigend aus für den 14-fachen Gewinner von Grand-Slam-Turnieren, der den Großteil des vergangenen Jahres verletzungsbedingt aussetzen musste. Dabei war Berdych in den vergangenen Jahren so etwas wie ein Lieblingsgegner Nadals. In den letzten 17 Begegnungen mit dem Tschechen hatte jeweils der Spanier als Sieger den Platz verlassen. Berdychs letzter Sieg datierte aus dem Jahr 2006.

Berdych wusste über diese Negativserie Bescheid. 17 Mal in Folge gegen ein und denselben Gegner verlieren - das passierte vor ihm nur Vitas Gerulaitis gegen Björn Borg sowie Tim Mayotte und Jimmy Connors jeweils gegen Ivan Lendl. Und also war der 29-Jährige nicht darauf erpicht, alleiniger Rekordinhaber in dieser Wertung zu werden.

Abgezogen

Also hatte sich Berdych einen Plan zurechtgelegt. "Es stellte sich heraus, dass es der richtige Plan war. Ich konnte ihn das gesamte Match lang durchziehen." Und, sagte der Weltranglisten-Siebente noch: "Wenn es geschafft ist, ist es geschafft. Aber es ist noch ein langer Weg in diesem Turnier, und ich will dafür bereit sein."

Bereit sein sollte Berdych in seinem fünften Major-Semifinale für Andy Murray. Der Brite ist gut drauf, bewies dies zuletzt im Viertelfinale gegen Nick Kyrgios mit 6:3, 7:6 (5), 6:3. Der 19-Jährige, als Australiens Tenniszukunft gefeiert, will "weiter hart arbeiten, denn ich bin auf den Geschmack gekommen". Murray befand über Kyrgios: "Er hat eine große Zukunft vor sich." Und über seine Leistung: "Ich bin sehr zufrieden." Schon dreimal war der Schotte in Melbourne im Finale, gewonnen hat er das Turnier im Gegensatz zu Wimbledon und den US Open noch nie. Kyrgios jedenfalls traut ihm den Titel zu. "Ich glaube, er hat eine wirklich gute Chance."

Russisches Halbfinale

Eine wirklich gute Chance hatte man Eugenie Bouchard in ihrem Viertelfinalduell gegen Maria Scharapowa zugebilligt. Der Kanadierin, 20, wird eine große Zukunft auf der Tennistour bescheinigt. Die Gegenwart spricht auch nicht gegen Bouchard, in der Weltrangliste belegt sie derzeit Rang sieben. Die jüngere Vergangenheit war also nicht unerfolgreich. Im Vorjahr stand sie bei den Australian Open im Halbfinale, ebenso danach bei den French Open. Und in Wimbledon scheiterte sie erst im Finale an der Tschechin Petra Kvitova. Also hatte Bouchard in Melbourne Großes vor: "Ich wollte das Turnier gewinnen." Scharapowa durchkreuzte den Plan, siegte 6:3, 6:2. Bouchard: "Gegen die großen Spielerinnen muss man eben jede Chance nutzen." 30 unerzwungene Fehler und 19 Gewinnschläge der Gegnerin waren zu viel. Scharapowa hielt fest: "Ich habe einen tollen Job gemacht." Die 27-jährige Russin gewann in Australien schon 2008. Für einen sechsten Major-Titel müsste sich die Weltranglisten-Zweite zunächst gegen ihre Landsfrau Jekaterina Makarowa durchsetzen.

Die 26-jährige Weltranglisten-Zehnte überraschte mit einem deutlichen 6:4, 6:0 gegen die favorisierte Rumänin Simona Halep (Nr. 3), steht in ihrem zweiten Major-Halbfinale nach den US Open im Vorjahr. "Ich bin so glücklich, weitergekommen zu sein", sagte Makarowa, während Halep einen "wirklich schlechten Tag" hatte. Das hatte sie mit Rafael Nadal gemeinsam. (rie, sid, Reuters, DER STANDARD, 28.1.2015)