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Protest gegen Pegida in Frankfurt

Foto: EPA/BORIS ROESSLER

Berlin - In Hannover und Frankfurt ist es nach den Versammlungen von Gegnern und Anhängern der dortigen Pegida-Ableger zu Ausschreitungen gekommen. In Hannover wurden 29 Menschen verletzt, in Frankfurt 28; die meisten Verletzten waren Polizisten, wie die Polizeidirektionen mitteilten. In Dresden setzten 22.000 Menschen mit einem Konzert unter anderem mit Herbert Grönemeyer ein Zeichen für Toleranz.

Auf dem Hannoveraner Opernplatz hatten sich am Montagabend rund 240 Anhänger der Anti-Islam-Bewegung "Hagida" versammelt. Dabei verstießen laut Polizei mehrere Teilnehmer gegen das Vermummungsverbot und wurden vorläufig festgenommen. Zu einer Gegenversammlung kamen etwa 700 linksgerichtete Demonstranten. Überdies strömten etwa 1.000 Menschen zu einem multireligiösen Friedensgebet sowie einer Kundgebung des Bündnisses "Bunt statt Braun" zur Marktkirche. Bis zu 2.000 Hagida-Gegner sammelten sich im Anschluss auf dem Platz der Weltausstellung. Laut Polizei flogen Böller und Flaschen, mehrere vermummte Gegendemonstranten wurden festgenommen.

"Hagida"-Anhänger warfen Feuerwerkskörper

Es seien 22 Strafanzeigen gegen "Hagida"-Anhänger unter anderem wegen des Werfens von Feuerwerkskörpern eingeleitet worden sowie 29 Strafanzeigen gegen Hagida-Gegner, teilte die Polizei mit. Unter den 42 Festgenommenen waren demnach 22 linksgerichtete Demonstranten. Alle seien später wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Unter den 29 Verletzten in Hannover waren 25 Polizisten.

In Frankfurt gab es laut Polizei 27 leicht verletzte Polizisten und einen durch einen Pegida-Anhänger leicht verletzten Teilnehmer der dortigen Gegenkundgebung. Die Polizei in Frankfurt nahm acht Menschen wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung fest. In Frankfurt hatten 12.000 Menschen an einer gegen Pegida gerichteten Versammlung vor dem Frankfurter Römer teilgenommen, 4.500 Demonstranten beteiligten sich an einer weiteren Demonstration gegen die von 120 Menschen besuchte Frankfurter Pegida-Kundgebung. Zu den Krawallen kam es zwischen Beteiligten dieser beiden Veranstaltungen. Laut Polizei wurden Flaschen, Steine, Farbbeutel und Eier in Richtung der Pegida-Demonstration und der Polizei geworfen. Außerdem sei versucht worden, einen Polizeiwagen in Brand zu stecken.

22.000 in Dresden

In Dresden kamen Montagabend 22.000 Menschen zu einem Bürgerfest "Offen und bunt - Dresden für alle" zusammen. Herbert Grönemeyer sagte in einer Rede vor seinem musikalischen Auftritt, er habe Verständnis für Politikverdrossenheit. "Wenn aber mal wieder eine religiöse Gruppe für vielschichtigste, teilweise diffuse Befürchtungen als Sündenbock, Projektion und Zielscheibe ausgemacht wird, ist das eine Katastrophe." Alles "Gestammel von Überfremdung ist kalte verbale Brandstiftung". Außer Grönemeyer traten in Dresden auch die Band Silly, BAP-Sänger Wolfgang Niedecken und Jan Josef Liefers auf.

Deutschlandweit blieb der Zustrom zu Pegida- und Anti-Pegida-Veranstaltungen geringer als in der Vorwoche. In Düsseldorf brachte der Pegida-Ableger Dügida 100 Menschen auf die Straße, Bärgida in Berlin 550 Menschen, Bragida in Braunschweig 320 Menschen und Magida in Magdeburg 800 Menschen. Mit 1.100 Demonstranten war der Pegida-Ableger Bagida in München am stärksten vertreten. In Düsseldorf und Karlsruhe gab es laut Polizei rund tausend Gegendemonstranten, in München 2.200, in Berlin 1.100, in Braunschweig 2.500 und in Magdeburg 2.200. (APA, 27.1.2015)