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Beachtet man einige grundlegende Regeln und überfordert man sich nicht selbst, steht einem unfallfreien Winterurlaub nichts im Wege.

Foto: HARALD SCHNEIDER/apa

Die Semesterferien stehen vor der Tür - und damit die Hauptsaison für Ski- und Snowboardfahrer. Der Wintersport birgt freilich zahlreiche Gefahren. Gemäß der Freizeitunfallstatistik des Kuratoriums für Verkehrssicherheit gab es 2013 in Österreich rund 56.100 Unfälle beim alpinen Wintersport. Die ÖAMTC-Hubschrauber mussten im letzten Winter (Anfang November 2013 bis Ende April 2014) insgesamt 1.414 mal zu Unfällen und Notsituationen im alpinen Raum ausrücken.

Vorbereitung wichtig

Heuer rechnen die Experten mit ähnlichen Zahlen, fast immer ausgelöst durch mangelnde Fitness und Selbstüberschätzung. "Je länger ein Skitag dauert, desto häufiger müssen wir fliegen. Bei nachlassender Kondition und Konzentration kommt es zunehmend zu gefährlichen Situationen", sagt Ralf Schüller, Sprecher der ÖAMTC-Flugrettung.

Die klassischen Skiverletzungen sind Kreuz- und Seitenbandrisse im Knie, beim Snowboarder oft auch Verletzungen der Arme. Des Weiteren sind Unterschenkelbrüche und Schulterverletzungen keine Seltenheit. Es kommt immer wieder auch zu schweren Kopfverletzungen und Verletzungen im Bereich der Wirbelsäule.

"Viele haben nicht die nötige Kondition, den ganzen Tag auf Ski oder Snowboard zu stehen", sagt Franz Lindenberg, Präsident des Österreichischen Bergrettungsdiensts. Am wichtigsten sei es, langsam anzufangen und sich nicht selbst zu überfordern. Vor allem dann, wenn man das ganze Jahr über wenig Sport macht und es dann gleich übertreibt.

Zehn Pistenregeln

"Schon vor der Skisaison ist Training in Form von Skigymnastik erforderlich, um die körperlichen Voraussetzungen für den Pistensport zu haben", sagt Gerry Foitik, Bundesrettungskommandant des Österreichischen Roten Kreuzes. Am Beginn des Skitages und nach langen Bergfahrten empfiehlt er, Muskeln und Gelenke aufzuwärmen, um sie auf die Abfahrt vorzubereiten.

Als kleines Einmaleins für Pistenbenützer gelten die zehn FIS-Pistenregeln (siehe unten), die zum Maßstab eines ordentlichen Verhaltens des alpinen Skifahrers in aller Welt geworden sind. Wichtig ist es, die Ausrüstung bei Saisonstart einer professionellen Kontrolle zu unterziehen, insbesondere die Bindung richtig einzustellen. Aber auch ein Skihelm sei ein wichtiger Schutz, so Foitik - vor allem für Kinder und Jugendliche.

Hubschrauber-Transport

Bundesweit gibt es jährlich etwa 7.500 Einsätze der Bergrettung, allerdings nicht alle davon im alpinen Wintersport. Bei leichten Verletzungen kommen dabei Akjas oder Skidoos zum Einsatz, wenn es aber um jede Minute oder auch um einen besonders schonenden Transport geht, einer der 16 ÖAMTC-Christophorus-Hubschrauber.

Ein solcher Einsatz dauert in der Regel 25 bis 30 Minuten und kostet meist 2.500 bis 3.000 Euro - in Ausnahmefällen aber auch deutlich mehr. Achtung: Die Kosten für den Transport vom Berg ins Tal bzw. für den Hubschrauberflug werden nicht von der Sozialversicherung getragen. Einzige Ausnahme sind internistische Notfälle wie Schlaganfall oder Herzinfarkt, die auch in der Ebene passieren hätten können.

Fast alle Patienten verfügen "in irgendeiner Form" über eine Versicherung, die auch das deckt, sagt Schüller. Sei es durch den ÖAMTC-Schutzbrief, die Mitgliedschaft im Alpenverein oder beim ÖSV oder durch die Kreditkarte. Ist das jedoch nicht der Fall, empfehle es sich, bereits vor dem Urlaubsantritt über eine Zusatzversicherung nachzudenken.

Auf Hinweise achten

Damit es aber gar nicht erst zu einem Notfall kommt, empfiehlt das Rote Kreuz, die gesicherten Pisten gar nicht erst nicht zu verlassen - insbesondere bei Lawinengefahr sollte man auf Hinweise und Sperren achten.

"Es herrscht nach wie vor ein starker Trend zu Skitouren. Touren außerhalb der gesicherten Pisten sollten bei fehlender Erfahrung nur mit Bergführer sowie mit ausreichender Kenntnis der Lawinengefahr und der notwendigen Ausrüstung durchgeführt werden", sagt Foitik. Beachtet man all diese Tipps, steht dem Vergnügen im Schnee aber nichts mehr im Wege. (Florian Bayer, derStandard.at, 29.1.2015)