Der Anstieg der Lungenkrebserkrankungen von Frauen in Österreich ist alarmierend, wie die neuesten Daten aus dem Krebsregister der Statistik Austria zeigen. Demnach erkranken heute fast doppelt so viele Frauen an Lungenkarzinomen wie vor 20 Jahren. Eine Besserung ist nicht zu erwarten. Eine erstmals erstellte Krebsprognose lässt eine weitere Verdopplung bis 2030 befürchten.
Ursache ist vor allem die demografische Entwicklung, aber auch eine Folge verstärkten Tabakkonsums, insbesondere unter jungen Frauen: Der Anteil der täglich Rauchenden bei den unter 30-jährigen Frauen ist von 23 Prozent im Jahr 1997 auf 29 Prozent 2006/2007 gestiegen.
Schlechte Prognose
Nach den Daten des Krebsregisters werden pro Jahr rund 1.600 Neuerkrankungen von Frauen an Lungenkarzinomen verzeichnet. Bei den Männern sind es mit rund 2.700 Fällen pro Jahr noch immer deutlich mehr. Die im Auftrag des Gesundheitsministerium erstellte Prognose zeigt aber, dass die Neuerkrankungen bei Männern bis 2030 kaum mehr ansteigen werden. 2020 werden demnach 2.948 Fälle pro Jahr prognostiziert, 2030 sollten es 2.958 sein. Demnach dürfte es bei Frauen im Jahr 2030 um 250 Lungenkrebserkrankungen mehr als bei Männern geben, nämlich 3.208.
Insgesamt wird die Zahl der Neuerkrankungen an Krebs bis 2030 weiter steigen. Nach den Daten der Statistik Austria dürfte es 2030 knapp 44.000 Neuerkrankungen pro Jahr geben. 2010 waren es 39.300 Fälle. Innerhalb von 20 Jahren wäre das eine Zunahme um rund 13 Prozent. Bei Krebs-Todesfällen wäre es demnach ein Anstieg von 19.567 Fällen im Jahr 2010 auf 22.707 im Jahr 2030 oder plus 16 Prozent.
Alternde Bevölkerung
Doch dies hat vor allem mit der Alterung der Bevölkerung zu tun. Immer mehr Österreicher fallen in den kommenden Jahren in die Gruppe 65 plus, zugleich steigt das Krebsrisiko mit dem Alter an. Die Statistiker führen daher die Zunahme der Fälle auf die demografische Entwicklung zurück.
Die Statistik Austria hat den Risikofaktor Alter herausgerechnet und so festgestellt, dass zwischen 2000 und 2010 die Rate der Krebserkrankungen pro 100.000 Einwohner von 300 auf 275 zurückgegangen ist. Bis 2030 wird eine weitere Abnahme der altersstandardisierten Rate auf 234 Erkrankungsfälle pro 100.000 Einwohner erwartet. Allerdings wird dieser Rückgang der Erkrankungswahrscheinlichkeit durch den Bevölkerungszuwachs in der besonders risikobehafteten Altersgruppe der Über-65-Jährigen mehr als aufgehoben.
Gleiches gilt für die Mortalitätsraten. Trotz des zu erwartenden Anstiegs der Absolutzahlen von Krebstoten wird nach der Prognose der Statistik Austria das Risiko nach den altersstandardisierten Raten das Risiko, an Krebs zu sterben, im Jahr 2030 deutlich geringer sein als 20 Jahre zuvor. Demnach dürften es nach dieser Berechnungsmethode rund 20 Fälle pro 100.000 Einwohner weniger pro Jahr sein als 2010. (APA/red, derStandard.at, 27.1.2015)