An Vorschlägen mangelt es in der aktuellen Integrations- und Sicherheitsdebatte nicht. Die Innenministerin hat in der Regierung zusätzliche Mittel für Schutzausrüstung und Überwachungsmittel durchgesetzt, damit ihre Beamten im Ernstfall gegen Terroristen besser ausgerüstet sind. Das Staatsbürgerschafts- und das Grenzkontrollgesetz wurden bereits verschärft. Die Bildungsministerin reagiert nun mit diversen Maßnahmen zur Gewaltprävention auf islamistische Radikalisierung.

Gegen die allermeisten Ideen gibt es wenig einzuwenden (wobei die Gewichtung – 260 Millionen Euro für Sicherheit, 150.000 Euro für Bildung – auch Bände spricht). Den Lehrern kommt durchaus eine Schlüsselrolle bei der frühzeitigen Erkennung von Problemjugendlichen zu. Sie müssen bestmöglich unterstützt und sensibilisiert werden. Eines muss aber klar sein: Die Lehrer alleine werden diesen Kampf nicht gewinnen. Mindestens genauso gefragt sind die Familien. Wenn Väter und Mütter zuschauen, wie ihre Kinder radikalisiert werden, kann der beste Pädagoge nichts mehr ausrichten.

Populistische Rufe nach neuen Tatbeständen für integrationsunwillige Eltern (© Landeshauptleute Franz Voves und Hans Niessl) oder Strafdienste für Schüler (© Minister Sebastian Kurz) können dieses Problem aber nicht lösen. Ganz im Gegenteil: Sie werden nur dazu führen, dass sich Zuwanderer ausgegrenzt fühlen. (Günther Oswald, DER STANDARD, 27.1.2015)