Alexis Tsipras, die neue Hoffnungsfigur der europäischen Linken, bildet blitzschnell eine Regierung mit einer rechtspopulistischen Partei, den "Unabhängigen Griechen".

Passt.

Der Linkspopulist Tsipras weiß sich nichts Besseres, als sich die Regierungsmehrheit von dem rabiaten Rechtspopulisten Panos Kammenos und seiner nationalistischen Abspaltung von der konservativen Nea Dimokratia zu holen? Mit einem politischen Paranoiker mit antisemitischen Untertönen, der vermutet, dass Griechenland einer "internationalen Verschwörung" zum Opfer gefallen sei? Yachtbesitzer Kammenos will nicht in einem "deutschen Europa" leben, "viel lieber" sind ihm die "gleichgläubigen orthodoxen Russen mit Präsident Putin". Ist nicht Tsipras' Partei Syriza, zu der Stalinisten, Trotzkisten und Maoisten gehören, unvereinbar mit solchen Nationalisten? Wieso? Passt sehr gut. Die Unabhängigen Griechen reden - wie Tsipras - viel von "nationaler Würde" und dass man Frau Merkel schon heimleuchten werde. Sie reden - wie Tsipras - kaum oder gar nicht davon, wie die fundamentale Strukturschwäche der griechischen Wirtschaft zu bekämpfen sei.

Auf europäischer Ebene wurde der Sieg von Tsipras von der europafeindlichen Rechten begeistert begrüßt: in Frankreich (Marine Le Pen, Front National), Italien (Lega Nord) und England (Nigel Farage, Ukip). Passt. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 27.1.2015)